Tuesday, September 27, 2011

"Sie wollte uns nur ungern verlassen": Till Fabian Weser berichtet vom Meisterkurs mit Angelika Kirchschlager




Die Sommer Oper Bamberg freut sich sehr, mit Angelika Kirchschlager eine der wichtigsten Mezzosopranistinnen unserer Zeit für den Meisterkurs gewonnen zu haben, denn Sie sorgt nicht nur als Konzertsolistin an den großen Häusern der Welt für Furore, sondern ist vor allem eine herausragende Mozart-Interpretin. Ihren reichen Erfahrungsschatz teilt die Kammersängerin seit drei Jahren auch mit dem künstlerischen Nachwuchs. „Unterrichten“, so sagte sie unlängst in einem Interview mit diesem Blog, „macht mir wahnsinnig viel Spaß!” Die Ensemblemitglieder der Sommer Oper Bamberg hatten zu Beginn der Probenphase die Ehre und das Vergnügen, mit Angelika Kirchschlager an den Rollen aus ‚Le nozze di Figaro‘ arbeiten zu dürfen.

Till Fabian Weser, der künstlerische Leiter der Sommer Oper Bamberg, berichtete am 18. September in einem kurzen Gespräch davon:

Angelika Kirchschlager hat dreieinhalb Tage lang mit dem Ensemble der Sommer Oper Bamberg gearbeitet. Warst Du die ganze Zeit über dabei?
Ja, von Sonntag bis Mittwoch. Zusammen mit Valentina di Taranto, unserem Italienischcoach, habe ich den Meisterkurs sehr aufmerksam mitverfolgt, um die wunderbare Arbeit von Angelika Kirchschlager, soweit das übehaupt möglich ist, in den Proben weiterführen zu können.

Was hat Dich am meisten beeindruckt?
Die Atmosphäre war phantastisch. Angelika Kirchschlager hat eine einzigartige Arbeitsweise, die hochmotivierend ist, denn sie vermittelt Kritik durch Lob, und Fortschritte haben sich dabei enorm schnell eingestellt. Wir sind durch die ganze Oper gekommen, mit Ausnahme weniger Rezitative. Sie selbst war mit der Auswahl der Sängerinnen und Sänger überglücklich und wollte uns nur sehr ungern verlassen.

Angelika Kirchschlager hat bereits im Vorfeld, wie Valentina di Taranto auch, betont, wie wichtig die Arbeit an den Rezitativen bei „Le nozze di Figaro“ ist.
Das war tatsächlich so, das hat eine sehr große Rolle gespielt. Angelika Kirchschlager hat aber auch intensiv an den Soloarien und auch an Ensemblestücken gearbeitet. Die großen Ensemblenummern haben wir uns dann aber immer nur „zur Belohnung“ gegönnt. Doch auch das war sehr wichtig, weil sich dabei schon ein gemeinsamer Ensembleklang eingestellt hat.

Der Meisterkurs hat nicht hinter verschlossenen Türen stattgefunden; die musikinteressierten Bamberger waren eingeladen, als Zuhörer daran teilzunehmen. Wurde das angenommen?
Ja, sehr gut. Es gab sogar einige „Connaisseure“, die ihn über die gesamte Zeit verfolgt und das sehr genossen haben.

Ein guter Anfang für die Sommer Oper Bamberg?
Auf jeden Fall. Dadurch ist das Ensemble unglaublich schnell zu einem freundschaftlichen Team zusammengewachsen, auch wenn sich einige die Rollen teilen werden müssen.

Wenn Angelika Kirchschlager von der Sängerauswahl begeistert war, hattet Ihr also ein gutes Händchen?
Wie haben die Sängerinnen und Sänger ja bereits vor ein paar Monaten bei einem Vorsingen ausgewählt, und als Valentina di Taranto und ich sie jetzt, im September, beim Meisterkurs wieder gehört haben, haben wir begeistert festgestellt: Alle haben noch einmal zugelegt und sind noch ein Stück besser geworden! Das liegt natürlich auch daran, dass sie mit ihren Partien und dem ganzen Stück vertrauter sind. Zudem fällt der Stress und Druck eines Castings weg, und alle sind hochmotiviert.

Seit dem 13. September laufen nun die szenischen Proben. Wann kommt das Orchester?
Am 19. September beginnen die Proben. Ich bin natürlich wahnsinnig neugierig auf das Orchester. Im Gegensatz zu den früheren Projekten weiß ich allerdings schon aus den Probespielen, wie gut die einzelnen Musiker sind, aber ich bin sehr gespannt, wie das Orchester zu einem Ensemble zusammenwachsen wird, wie es klingen wird – und wie sie mit Mozart umgehen, der doch etwas ganz anderes ist als Puccini. Darauf freue ich mich sehr!

Dann freuen wir uns, demnächst mehr von Dir zu den laufenden Proben zu hören. Vielen Dank für das Gespräch!

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