Das vielfältige Angebot, das die Orchestermusiker der Sommer Oper in diesem Jahr in Bamberg erwartet hat, ging über die reine Probenarbeit an "Le nozze di Figaro" weit hinaus. Neben Workshops in historischer Aufführungspraxis stand auch Vorspieltraining für die zukünftigen Orchestermusiker auf dem Programm. Neben Musikern der Bamberger Symphoniker stand Ihnen dabei auch der renommierte Kommunikations- und Rhetorik-Trainer Michael Ehlers zur Seite. Von seiner Arbeit berichtet er im folgenden Interview:Sehr geehrter Herr Ehlers, Sie sind als Kommunikations- und Rhetorik-Trainer erfolgreich und hochbeschäftigt, unterrichten an verschiedenen Akademien und betreiben ein eigenes Institut. Wer gehört normalerweise zu Ihren Kunden, was vermitteln Sie ihnen?
Im Institut entwickeln wir komplexe Kommunikations-Strategien. Zu unseren Kunden gehören etwa die Erba-Insel in Bamberg oder Schaeffler. Es gibt große Bauprojekte, deren Investoren daran interessiert sind, was die Menschen über ihre Vorhaben und Entwicklungsgebiete denken, welche Zukunftsvorstellungen sie dafür haben. Wir erstellen zum einen mit empirischen Methoden ein Meinungsbild, zum anderen entwickeln wir Strategien, wie man die Bevölkerung am schnellsten über die Vorhaben informieren und sie und ihre Ideen gegebenenfalls auch mit einbinden kann. Städte und Kommunen unterstützten wir auch bei Bürgerbeteiligungs-Prozessen, wie z.B. gerade die Neugestaltung der Innenstadt in Bad Kissingen, an denen sich die Bürger und verschiedene Interessensgruppen beteiligen können.
Mein zweiter Schwerpunkt ist die Rhetorik: Ich war seit meinem 18. Lebensjahr davon fasziniert, dass man Worte auch bewusst einsetzen kann, um Ziele zu erreichen. Und das viel bewusster, als es der normale Mensch macht. Ich habe darauf hin eine entsprechende Ausbildung an der Akademie für Führungskräfte in Bad Harzburg absolviert. Habe mich zum Rhetoriktrainer ausbilden lassen und nebenberuflich angefangen, Rhetorik-Trainings zu geben. Heute doziere ich an den St. Gallener Management-Instituten zum Thema „Rhetorik/Verhandeln“. Es geht dabei immer darum: Wie wirke ich auf andere, wie kann ich mein Thema entsprechend vermitteln? Recht haben und Recht bekommen sind bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Und um Recht zu bekommen, muss man kommunizieren können. Dazu gehört, sein Gegenüber zu verstehen und auch ein wenig „lesen“ zu können. Selbst in der Musik, um eine Brücke zur Sommer Oper zu schlagen, ist es auch manchmal so, dass nicht immer der musikalisch Beste gewinnt, sondern der, der sich am besten verkaufen kann. Und das ist mein Thema: Einem Menschen, der etwas gelernt hat und der etwas kann, Werkzeuge an die Hand zu geben. Dass er es auch nach außen zu transportieren weiß. Dass andere Menschen sehen, was in ihm steckt.
Mit wem arbeiten Sie normalerweise?
Vor allem mit Führungskräften, Unternehmern, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Politikern. Ein aktuelles Beispiel: Ich coache eine Dame, die ein Buch namens „Der Klimaschatz“ herausgebracht hat. Es trägt erstmalig Projekte zusammen, die mit wenig Geld große Mengen an CO2 sparen und nach kurzer Zeit auch profitabel sind. Das erklärt sie an 50 praktischen Beispielen. Die Autorin hat vorher noch nie in der Öffentlichkeit gestanden und lässt sich deswegen coachen. Manchmal bitten mich auch Unternehmer, die in einem meiner Seminare saßen, Ihre Vertriebsmitarbeiter für Verkaufsgespräche zu schulen.
Haben Sie vor der Sommer Oper auch schon einmal mit Musikern gearbeitet?
Ab und zu, aber im Opernbereich noch nicht. Das ist eine Premiere für mich, auf die ich mich nebenbei erwähnt, sehr gefreut habe! Als Trainer ist es mir wichtig, die Teilnehmer auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Der Verstand allein bringt mich nicht zu einer Verhaltensänderung. Um harte Übungen kommt man nicht herum. Nur wenn ich weiß, wie ich unter Stress reagiere, kann ich Werkzeuge nutzen um meine Wirkung zu verbessern. Mit einer so großen Gruppe kann man nicht zu sehr in die Tiefe gehen, deswegen habe ich vor den Orchestermusikern einen Impulsvortrag gehalten. Aber man kann an einigen Beispielen durchaus die Körpersprache analysieren und Auftritte optimieren. Wie geht jemand zu seinem Platz, vermittelt er den Eindruck, ein Teamplayer zu sein? Man kann Werkzeuge vermitteln, um Sicherheit auszustrahlen, obwohl es in einem vollkommen rumort. Richtig viel Freude hat mir das Auttrittscoaching gemacht. Hier haben wir das Probespiel simuliert und die Musiker haben von den Fachleuten ein musikalisches Feedback erhalten. Ich konnte ihnen unter Zuhilfenahme von Videotechnik eine Rückmeldung zum Thema Körpersprache und Wirkung geben. Die Musiker haben mir anschließend die Rückmeldung gegeben, dass sie zukünftig viel selbstbewusster in das Probespiel gehen können. Das kann schon den Ausschlag geben, ein Engagement zu erhalten. Denn an der Musik kann es nicht liegen. Ich war von jedem einzelnen Künstler unglaublich beeindruckt. Musikalisch waren sie alle, aus meiner Sicht eines Amateurs natürlich, perfekt!
Es ging also um typische Vorspielsituationen?
Genau. Und dazu kann ich den Musikern eine Art von Rückmeldung geben, die sie in dieser Hinsicht sonst nicht bekommen! Auch ein Manager zum Beispiel bekommt von Kunden oder Mitarbeitern selten eine ehrliche Rückmeldung oder gar Verbesserungsvorschläge. Wir Menschen sind oft viel zu harmoniebedürftig, als dass wir uns diesbezüglich klar ausdrückten. Ich mache das.
Das ist für die Musiker sicher sehr hilfreich. Denn wenn sich die musikalischen Fähigkeiten mehrerer Kandidaten auf demselben Niveau befinden, entscheiden schließlich andere Faktoren. Wie kam denn der Kontakt zur SOB zustande?
Till Fabian Weser, der künstlerische Leiter, war auf der Suche nach einem derartigen Angebot und hat mich aufgesucht. Weil mich das ganze Projekt wirklich begeistert und ich gerne in meiner Heimatstadt arbeite, habe ich sofort zugesagt.
Also auch ein Beispiel für die Überzeugungskraft der Worte ...
Absolut. Er macht das sehr gut und vertritt eben auch eine gute Sache. Gut für Bamberg und das kulturelle Angebot, das einen wichtigen Teil der Stadt ausmacht. Wir haben die zweithöchste Kulturdichte Bayerns. Ich finde es vor allem wichtig, dass eine Institution junge Menschen mit diesem Thema in Verbindung bringt. Auf bewusste Außenwirkung wird in Deutschland leider viel weniger Wert gelegt als in anderen Ländern. Insbesondere in England und Amerika, dort misst man sich in den Debattierclubs der Schulen selbstverständlich mit anderen. In den USA habe ich mit den National Champions of Debating trainiert, Schüler zwischen 14 und 17 Jahren. Wenn diese im Berufsleben später einmal auf einen deutschen Ingenieur treffen, dessen Ausbildung sehr sachorientiert ist, reden sie ihn in kurzer Zeit an die Wand. Deswegen unterstütze ich gerne alles, was jungen Leuten in dieser Hinsicht weiterhilft. Wir haben u.a. kostenfreie Rhetorik-Seminare für Schüler des Clavius Gymnasiums angeboten und Teilnehmer von Debattier-Wettbewerben gecoacht, das ist uns sehr wichtig. Herr Weser hat mit seiner Idee also offene Türen eingerannt!
Wie ist Ihre persönliche Beziehung zur Musik und zur Oper?
Musik ist mir sehr wichtig. Das erste oder zweite, was sie in meinem Büro entdecken, ist eine schöne elektrische Gitarre. Ich habe einen sehr zeitintensiven und stressigen Beruf. Nach einem von mehreren Hörstürzen habe ich mich darauf hin wieder des Gitarrespielens besonnen. Dabei kann ich sehr gut entspannen. Ich habe auch in einer Band gespielt, allerdings vor allem Rock-Musik. Das gibt mir viel Kraft. Ich bin ein großer Fan der Bamberger Symphoniker, gehe aber mit meiner Frau auch gerne ab und zu in die Oper. Am 9. Oktober habe ich eine Aufführung von „Le nozze di figaro“ der Sommer Oper Bamberg besucht und war sehr beeindruckt!
Kraft der Worte, Kraft der Musik, das passt wunderbar zusammen. Herzlichen Dank für das Gespräch!
Das Gespräch führte Maximilian Rauscher.
Dieser Erfolg wäre ohne die Mitarbeiter hinter den Kulissen nicht möglich gewesen. Nicht zuletzt
Die Premiere von 'Le nozze di Figaro' steht kurz bevor. Am 4. Oktober wird sich im ETA Hoffmann-Theater Bamberg der Vorhang zum ersten Aufführung der Sommer Oper Bamberg 2011 heben. Von den Proben der letzten Wochen berichtet Till Fabian Weser, der künstlerische Leiter der Sommer Oper Bamberg:

Die Sopranistin Sonja Šarić wurde im serbischen Sombor geboren. Schon während der Gymnasialzeit in ihrer Heimatstadt und in Novi Sad erhielt sie Gesangsunterricht und gewann erste Preise bei den Wettbewerben ‚Nikola Cejic‘ (Ruma, 2008) und ‚Lazar Jovanovic‘ (Belgrad, 2008), ‚Bruna Spiler‘ (Herceg Novi, 2009) und beim Republikwettbewerb in Belgrad (2009). Seit Oktober 2009 studiert sie Sologesang in der Klasse von Prof. Snežana Stamenković an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim.
Die Mezzosopranistin Haruna Yamazaki wurde 1986 in Stuttgart geboren und lebte dort, in Coburg und Mannheim einige Jahre, bevor sie mit ihren Eltern nach Japan zurückkehrte. Sie nahm im Alter von 6 Jahren Klavierstunden bei ihrer Mutter, mit 15 Jahren erhielt sie von ihrem Vater erstmals Gesangsunterricht. 2004 begann sie ihr Gesangsstudium an der Staatlichen Universtät für Bildende Küste und Musik in Tokio bei Prof. Naoko Ihara, das sie 2008 mit Auszeichnung abschloss. Im Anschluss studierte sie in der Gesangklasse von Prof. Ulrike Sonntag sowie an der Opernschule der Musikhochschule Stuttgart, die sie im Juli 2011 mit einem Master-Abschluss mit Auszeichnung erfolgreich absolvierte. Ihre Ausbildung vervollständigte sie durch Meisterkurse bei Brigitte Steinberger, Peter Berne, Malcolm Walker und Shirley Close.
Der japanische Bariton Yoshiaki Kimura stammt aus Okayama/Japan und studierte von 2000 bis 2004 Gesang, sowie bis 2007 Operngesang (Master) an der Universität der Künste Tokio (Tokyo Geijutsu Daigaku). Er setzte sein Studium zunächst an der Opernschule (bei Prof. Steddin Sigmar) der Musikhochschule Karlsruhe, dann am Conservatoire Toulon/Frankreich (bei Prof. Udo Reinemann) fort, wo er im Mai 2011 mit Auszeichnung sein Studium abgeschlossen hat. Von 2009 bis 2010 besuchte er die Meisterklasse am Königlichen Konservatorium in Brüssel bei Prof. Udo Reinemann. Derzeit studiert er an der Musikhochschule Stuttgart im Kontaktstudium Gesang bei Yasuko Kozaki und Liedgestaltung bei Prof. Cornelis Witthoefft. Er besuchte zahlreiche Meisterkurse, u.a. bei Wolfram Rieger, Felicity Lott, Rudolf Jansen, Wolfgang Holzmair, Mathias Goerne und Stefan Genz. 2011/2012 wird er als Stipendiat der belgischen Stipendienstiftung Robus am Flanders Opera Studio verbringen.
Die Sopranistin Tamara Banjesevic stammt aus der serbischen Hauptstadt Belgrad. Nach ihrem Schulabschluss zog sie nach Mannheim und studiert dort seit 2007 bei Prof. Snežana Stamenković an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Ihre Gesangsstudien ergänzte sie durch Meisterkurse bei Helen Donath, Rudolf Piernay, James Taylor und Philip Kang. Neben mehrfachen Auszeichnungen beim Nationalen Gesangswettbewerb ‚Lazar Jovanović‘ in Serbien errang sie 2009 den 4. Preis und den Förderpreis beim Internationalen Gesangswettbewerb ‚Ferruccio Tagliavini‘ in Deutschlandsberg (Österreich). Sie war Trägerin des Musikpreises der Bruno Frey-Stiftung und Stipendiatin des DAAD, des Lyons Club und des Rotary Club.
Der Bariton Jisu Park stammt aus Süd-Korea. Er studierte zunächst Gesang bei Prof. Sung-Hwa Lee an der Kyunghee Universität in Seoul und wechselte nach seinem Bachelor-Abschluss zu Prof. Dr. Jeanette Favaro-Reuter an die Hochschule für Musik und Theater Leipzig, wo er sein Diplom und sein Konzertexamen ablegte. Seit September 2010 ist er dort, nach einem Aufenthalt am Opernstudio des Nationaltheaters Weimar, Mitglied der Meisterklasse von Jeanette Favaro-Reuter.

Der Bariton Bernhard Hansky stammt aus Eisenhüttenstadt. Er studiert seit 2007, zunächst als Jungstudent, bei Hanno Müller-Brachmann an der Hochschule für Musik ‚Hanns Eisler‘ Berlin und besuchte Meisterkurse bei Prof. Jutta Schlegel, Raúl Giménez, Giorgio Caoduro, Andreas Homoki und arbeitete 2011 auch mit Dietrich Fischer-Dieskau. Er war Preisträger der Franz-Grothe-Stiftung beim Bundeswettbewerb Gesang 2008.
Die Sopranistin Irina Marinaş stammt aus Rumänien. Sie begann ihr Gesangs- (und Italienisch)- Studium bei Professor Stefano Algieri an der Schulich School of Music an der McGill University in Montreal, Kanada, das sie mit dem Bachelor of Music (mit Auszeichnung) abschloss. Seit 2009 absolviert sie ein Masterstudium am Mozarteum Salzburg als Studentin von Horiana Branisteanu in der Abteilung Oper und Musiktheater. Sie errang 2008 den zweiten Platz beim nationalen Finale des kanadischen Musikwettbewerbes und ist zweifache Stipendiatin des ‚Grant for Classical Musicians‘ des ‚Canada Council for the Arts‘.
Der Bariton Elias Benito Arranz stammt aus Barcelona. Nach einem Klavier- und geisteswissenschaftlichen Studium in Spanien begann er eine Gesangsausbildung an der Royal Academy of Music in London, die er mit einem Postgraduiertendimplom abschloss und am Opernstudio des Theater La Monnaie und der Chapelle Musicale Reine Elisabeth in Brüssel fortsetzte. Er ist Träger des Arthur Burcher Prize 2004 der Royal Academy of Music und war Stipendiat des Sir Richard Stapley Educational Trust und des Simon Fletcher Charitable Trust.
Die Mezzosopranistin Mareike Braun stammt aus Hannover. Sie begann ihr Gesangsstudium an der Hochschule für Musik und Theater ihrer Heimatstadt bei Prof. Christiane Iven, machte ihren Master-Abschluss bei Prof. Rudolf Piernay an der Guildhall School of Music and Drama in London und wird ihre Studien demnächst an der Opernschule Mannheim fortsetzen. Sie gewann 2008 den ersten Preis beim Liedwettbewerb des Braunschweig Classix Festivals, im Jahr darauf ein Stipendium des Richard-Wagner-Verbands und ist Stipendiatin der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk und von „Yehudi Menuhin
Der Bass Martin Js. Ohu stammt aus Südkorea. Nach einem Studium der Luftfahrttechnik und fünf Jahren als Forschungsingenieur nahm er ein Gesangsstudium bei Philip Kang an der Seoul National University auf. Nach seinem Bachelor-Abschluss studierte er dann an der Musikhochschule Köln/Aachen und erhielt seinen Master-Abschluss Sologesang am Maastrichter Konservatorium bei Mya Besselink, wo er auch die Opernschule besuchte. Seit 2009 setzt er seine Studien bei Thomas Dewald an der Musikhochschule Mainz mit dem Ziel des Konzertexamens fort und ist seit 2010 Mitglied im Jungen Ensemble am Staatstheater Mainz.
Der Tenor Sören Richter stammt aus Chemnitz und war bis zum Abitur Mitglied des Dresdner Kreuzchores. Er studiert seit 2005 Gesang an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main, zunächst bei Prof. Karl Markus und seit April 2008 bei Prof. Thomas Heyer. Er ergänzte seine Ausbildung durch Meisterkurse bei Prof. Kammersänger Kurt Moll (FfM), Georges Delnon und Wiebke Weidanz („Il nuovo Teatro musicale“, Montepulciano), u.a. Er ist Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes Chemnitz und war 2009 Stipendiat bei „Yehudi Menuhin