Tuesday, November 8, 2011

Selbstbewußtsein und die Kraft der Worte – Michael Ehlers im Gespräch


Das vielfältige Angebot, das die Orchestermusiker der Sommer Oper in diesem Jahr in Bamberg erwartet hat, ging über die reine Probenarbeit an "Le nozze di Figaro" weit hinaus. Neben Workshops in historischer Aufführungspraxis stand auch Vorspieltraining für die zukünftigen Orchestermusiker auf dem Programm. Neben Musikern der Bamberger Symphoniker stand Ihnen dabei auch der renommierte Kommunikations- und Rhetorik-Trainer Michael Ehlers zur Seite. Von seiner Arbeit berichtet er im folgenden Interview:

Sehr geehrter Herr Ehlers, Sie sind als Kommunikations- und Rhetorik-Trainer erfolgreich und hochbeschäftigt, unterrichten an verschiedenen Akademien und betreiben ein eigenes Institut. Wer gehört normalerweise zu Ihren Kunden, was vermitteln Sie ihnen?

Im Institut entwickeln wir komplexe Kommunikations-­Strategien. Zu unseren Kunden gehören etwa die Erba-Insel in Bamberg oder Schaeffler. Es gibt große Bauprojekte, deren Investoren daran interessiert sind, was die Menschen über ihre Vorhaben und Entwicklungsgebiete denken, welche Zukunftsvorstellungen sie dafür haben. Wir erstellen zum einen mit empirischen Methoden ein Meinungsbild, zum anderen entwickeln wir Strategien, wie man die Bevölkerung am schnellsten über die Vorhaben informieren und sie und ihre Ideen gegebenenfalls auch mit einbinden kann. Städte und Kommunen unterstützten wir auch bei Bürgerbeteiligungs-Prozessen, wie z.B. gerade die Neugestaltung der Innenstadt in Bad Kissingen, an denen sich die Bürger und verschiedene Interessensgruppen beteiligen können.

Mein zweiter Schwerpunkt ist die Rhetorik: Ich war seit meinem 18. Lebensjahr davon fasziniert, dass man Worte auch bewusst einsetzen kann, um Ziele zu erreichen. Und das viel bewusster, als es der normale Mensch macht. Ich habe darauf hin eine entsprechende Ausbildung an der Akademie für Führungskräfte in Bad Harzburg absolviert. Habe mich zum Rhetoriktrainer ausbilden lassen und nebenberuflich angefangen, Rhetorik-Trainings zu geben. Heute doziere ich an den St. Gallener Management-Instituten zum Thema „Rhetorik/Verhandeln“. Es geht dabei immer darum: Wie wirke ich auf andere, wie kann ich mein Thema entsprechend vermitteln? Recht haben und Recht bekommen sind bekanntlich zwei verschiedene Dinge. Und um Recht zu bekommen, muss man kommunizieren können. Dazu gehört, sein Gegenüber zu verstehen und auch ein wenig „lesen“ zu können. Selbst in der Musik, um eine Brücke zur Sommer Oper zu schlagen, ist es auch manchmal so, dass nicht immer der musikalisch Beste gewinnt, sondern der, der sich am besten verkaufen kann. Und das ist mein Thema: Einem Menschen, der etwas gelernt hat und der etwas kann, Werkzeuge an die Hand zu geben. Dass er es auch nach außen zu transportieren weiß. Dass andere Menschen sehen, was in ihm steckt.

Mit wem arbeiten Sie normalerweise?
Vor allem mit Führungskräften, Unternehmern, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Politikern. Ein aktuelles Beispiel: Ich coache eine Dame, die ein Buch namens „Der Klimaschatz“ herausgebracht hat. Es trägt erstmalig Projekte zusammen, die mit wenig Geld große Mengen an CO2 sparen und nach kurzer Zeit auch profitabel sind. Das erklärt sie an 50 praktischen Beispielen. Die Autorin hat vorher noch nie in der Öffentlichkeit gestanden und lässt sich deswegen coachen. Manchmal bitten mich auch Unternehmer, die in einem meiner Seminare saßen, Ihre Vertriebsmitarbeiter für Verkaufsgespräche zu schulen.

Haben Sie vor der Sommer Oper auch schon einmal mit Musikern gearbeitet?
Ab und zu, aber im Opernbereich noch nicht. Das ist eine Premiere für mich, auf die ich mich nebenbei erwähnt, sehr gefreut habe! Als Trainer ist es mir wichtig, die Teilnehmer auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Der Verstand allein bringt mich nicht zu einer Verhaltensänderung. Um harte Übungen kommt man nicht herum. Nur wenn ich weiß, wie ich unter Stress reagiere, kann ich Werkzeuge nutzen um meine Wirkung zu verbessern. Mit einer so großen Gruppe kann man nicht zu sehr in die Tiefe gehen, deswegen habe ich vor den Orchestermusikern einen Impulsvortrag gehalten. Aber man kann an einigen Beispielen durchaus die Körpersprache analysieren und Auftritte optimieren. Wie geht jemand zu seinem Platz, vermittelt er den Eindruck, ein Teamplayer zu sein? Man kann Werkzeuge vermitteln, um Sicherheit auszustrahlen, obwohl es in einem vollkommen rumort. Richtig viel Freude hat mir das Auttrittscoaching gemacht. Hier haben wir das Probespiel simuliert und die Musiker haben von den Fachleuten ein musikalisches Feedback erhalten. Ich konnte ihnen unter Zuhilfenahme von Videotechnik eine Rückmeldung zum Thema Körpersprache und Wirkung geben. Die Musiker haben mir anschließend die Rückmeldung gegeben, dass sie zukünftig viel selbstbewusster in das Probespiel gehen können. Das kann schon den Ausschlag geben, ein Engagement zu erhalten. Denn an der Musik kann es nicht liegen. Ich war von jedem einzelnen Künstler unglaublich beeindruckt. Musikalisch waren sie alle, aus meiner Sicht eines Amateurs natürlich, perfekt!

Es ging also um typische Vorspielsituationen?
Genau. Und dazu kann ich den Musikern eine Art von Rückmeldung geben, die sie in dieser Hinsicht sonst nicht bekommen! Auch ein Manager zum Beispiel bekommt von Kunden oder Mitarbeitern selten eine ehrliche Rückmeldung oder gar Verbesserungsvorschläge. Wir Menschen sind oft viel zu harmoniebedürftig, als dass wir uns diesbezüglich klar ausdrückten. Ich mache das.

Das ist für die Musiker sicher sehr hilfreich. Denn wenn sich die musikalischen Fähigkeiten mehrerer Kandidaten auf demselben Niveau befinden, entscheiden schließlich andere Faktoren. Wie kam denn der Kontakt zur SOB zustande?
Till Fabian Weser, der künstlerische Leiter, war auf der Suche nach einem derartigen Angebot und hat mich aufgesucht. Weil mich das ganze Projekt wirklich begeistert und ich gerne in meiner Heimatstadt arbeite, habe ich sofort zugesagt.

Also auch ein Beispiel für die Überzeugungskraft der Worte ...
Absolut. Er macht das sehr gut und vertritt eben auch eine gute Sache. Gut für Bamberg und das kulturelle Angebot, das einen wichtigen Teil der Stadt ausmacht. Wir haben die zweithöchste Kulturdichte Bayerns. Ich finde es vor allem wichtig, dass eine Institution junge Menschen mit diesem Thema in Verbindung bringt. Auf bewusste Außenwirkung wird in Deutschland leider viel weniger Wert gelegt als in anderen Ländern. Insbesondere in England und Amerika, dort misst man sich in den Debattierclubs der Schulen selbstverständlich mit anderen. In den USA habe ich mit den National Champions of Debating trainiert, Schüler zwischen 14 und 17 Jahren. Wenn diese im Berufsleben später einmal auf einen deutschen Ingenieur treffen, dessen Ausbildung sehr sachorientiert ist, reden sie ihn in kurzer Zeit an die Wand. Deswegen unterstütze ich gerne alles, was jungen Leuten in dieser Hinsicht weiterhilft. Wir haben u.a. kostenfreie Rhetorik-Seminare für Schüler des Clavius Gymnasiums angeboten und Teilnehmer von Debattier-Wettbewerben gecoacht, das ist uns sehr wichtig. Herr Weser hat mit seiner Idee also offene Türen eingerannt!

Wie ist Ihre persönliche Beziehung zur Musik und zur Oper?
Musik ist mir sehr wichtig. Das erste oder zweite, was sie in meinem Büro entdecken, ist eine schöne elektrische Gitarre. Ich habe einen sehr zeitintensiven und stressigen Beruf. Nach einem von mehreren Hörstürzen habe ich mich darauf hin wieder des Gitarrespielens besonnen. Dabei kann ich sehr gut entspannen. Ich habe auch in einer Band gespielt, allerdings vor allem Rock-Musik. Das gibt mir viel Kraft. Ich bin ein großer Fan der Bamberger Symphoniker, gehe aber mit meiner Frau auch gerne ab und zu in die Oper. Am 9. Oktober habe ich eine Aufführung von „Le nozze di figaro“ der Sommer Oper Bamberg besucht und war sehr beeindruckt!

Kraft der Worte, Kraft der Musik, das passt wunderbar zusammen. Herzlichen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Maximilian Rauscher.

Friday, November 4, 2011

Im Hintergrund und unverzichtbar: Leonie Werner – Projektleiterin der SOB


Die Sommer Oper Bamberg 2011 ist mit großem Erfolg über die Bühne gegangen, was sich auch in der vielfältigen Presseresonanz widerspiegelt. Die hohe Qualität von Sängern und Orchester überzeugt nicht nur opernnetz.de: „Die europäische Oper hat viele Gründe zur Sorge, beim Nachwuchs ganz sicher nicht.“ Und empfiehlt die Sommer Oper Bamberg als „Pflichttermin für Intendanten und Agenten, die auf der Suche nach geeignetem Nachwuchs sind. Hier finden sie ihn.“ Auch die Bayerische Staatszeitung lobt: „Die Sommeroper Bamberg überrascht mit einer musikalisch exquisiten Version von Mozarts ‚Nozze di Figaro‘.“ (Weitere Rezensionen finden Sie hier: www.facebook.com/SommerOperBamberg).

Dieser Erfolg wäre ohne die Mitarbeiter hinter den Kulissen nicht möglich gewesen. Nicht zuletzt Leonie Werner, der Projektmanagerin der Sommer Oper Bamberg, ist es zu verdanken, dass die Probenzeit so reibungslos verlaufen ist. Mehrere Wochen lang hat sie das Projektbüro am Laufen gehalten und war dabei praktisch rund um die Uhr erreichbar und im Dienst. Für diesen Dauereinsatz gebührt ihr unser herzlichster Dank!

Wie hast Du ursprünglich von der Sommer Oper Bamberg erfahren und wie kamst du schließlich dazu, dort mitzuarbeiten?
Ich habe mit meiner Vorgängerin Katrin Kirsch 2 Jahre beim Kurt Weill Fest in Dessau gearbeitet. Sie war 2007 Projektmanagerin der Sommer Oper Bamberg und konnte dann 2009 aus beruflichen Gründen nicht mehr. Sie hat mich vorgeschlagen und auf diese Weise habe ich zum ersten Mal von dem Projekt gehört.

Nun bist Du bereits das zweite Mal dabei. Was gehört zu Deinem Aufgabenbereich und worum musst Du Dich kümmern? Wo liegt der Unterschied zum Aufgabenbereich von Till Fabian Weser, dem künstlerischen Leiter? Im Grunde bin ich während der Sommer Oper Assistentin von Till Fabian Weser, was den organisatorischen Bereich betrifft – ich leite das Projektbüro und bin unter anderem zusammen mit den Praktikanten Anlaufpunkt für alle Teilnehmer, organisiere ihre Ankunft, mache Probenpläne, koordiniere Premieren- und Dernierenfeier, das Kammerkonzert, Workshops, mögliche Freizeitunternehmungen und vieles mehr. Im Projektbüro laufen alle Stränge zusammen und somit ist man Ansprechperson für alle Seiten. Der Bereich ist sehr schwer einzugrenzen, da dazu auch meist spontan einiges passiert – das versuche ich so gut es geht abzufangen, damit dem musikalischen Leiter der Kopf für die Probenarbeit frei bleibt.

Warst Du auch an den Vorbereitungen der SOB beteiligt?
Ja, und das hat mich in diesem Jahr auf eine besondere Art und Weise mit dem Projekt verbunden – ich habe ein gutes Jahr vorher mit redaktioneller Arbeit begonnen und war dann Ansprechpartner für alle Bewerber – so war ich auch bei den Castings für Sänger und Orchester dabei und habe fast alle Teilnehmer kennengelernt, bevor das Projekt in Bamberg begonnen hatte. Das hat eine besondere emotionale Bindung ausgemacht …

Was hat sich im Vergleich zur SOB 2009 in diesem Jahr verändert?
Das wurde ich schon häufig gefragt ... Eigentlich war das Projekt in diesem Jahr ganz anders – auf einem anderen künstlerischen und musikalischen Niveau. Schon alleine durch den Schwerpunkt historische Aufführungspraxis hatten wir andere Teilnehmer, andere Workshops, vielleicht hier und da auch intensivere Proben. Auch der Meisterkurs mit Angelika Kirchschlager hat viel ausgemacht. Dadurch, dass er gleich zu Anfang stattfand, waren unsere Sänger schon zu einem harmonischen Ensemble geworden und unheimlich motiviert und bekräftigt, als die szenischen Proben losgingen. Angelika Kirchschlager hat dem Projekt ganz wichtige Impulse gegeben!

Was reizt dich persönlich daran, für die Sommer Oper zu arbeiten? Gibt es Unterschiede anderen Opernhäusern/Festivals? Die Sommer Oper Bamberg ist ein sehr junges Projekt – mir gefällt, dass die Teilnehmer noch keine routinierten Künstler sind. Für die jungen Sänger und Orchestermusiker hat die Sommer Oper Sprungbrettcharakter: viele stehen erst am Anfang ihrer Karriere und sammeln hier ihre ersten richtigen Opernerfahrungen – da ist also sehr viel Adrenalin zu spüren und man kann bei den meisten in den wenigen Wochen eine große künstlerische und auch persönliche Entwicklung bemerken. Ich finde es auch faszinierend zu sehen, wie junge Menschen aus ganz Europa an einem Gedanken arbeiten – das gemeinsame Projekt, die intensive Zeit und familiäre Atmosphäre in dieser bildhübschen Stadt schweißen einfach zusammen und so hatten einige beim Abschied Tränen in den Augen.

Was ist dir besonders wichtig, wenn du ein solches Projekt leitest?
Mir ist es wichtig, dass die Künstler sich wohl und gut betreut fühlen – ich wünsche mir, dass sie das Gefühl haben, dass sie für all’ ihre Sorgen einen Anlaufpunkt haben und ihnen zugehört wird. Sie sollen als Person und Künstler 100% ernst genommen werden und so dürfen sie auch jederzeit nur auf ein paar Kekse und einen kurzen Plausch ins Büro kommen. Auch wenn ich nur für den organisatorischen Bereich zuständig bin, möchte ich außerdem den Einblick in die künstlerische Arbeit nicht verlieren und versuche so viel wie möglich auch in Proben dabei zu sein und die Entwicklung zu beobachten – das ist mir sehr wichtig.

Wirst Du auch 2013 wieder dabei sein?
Mein Studium habe ich in diesem Jahr abgeschlossen und bin momentan freischaffend, was natürlich in der heutigen Zeit relativ schwierig ist! Hinzu kommt, dass andere Projekte natürlich immer mit der SOB vereinbar sein müssen … grundsätzlich entspricht das Projekt aber absolut meinen Zielen und Idealen, da ich gerade den Bereich der Nachwuchsförderung wahnsinnig spannend finde!

Was war Dein Lieblingsmoment bei der SOB 2011?
Die schönsten Momente sind immer, das große Ganze zum ersten Mal wahrzunehmen, sei es bei der Sitzprobe oder dem ersten Durchlauf – das ist wie wenn man bei einem Puzzle alle Teile zusammengefügt hat, die man sich schon lange einzeln angeschaut hat … und dann zu sehen, dass es funktioniert!

Vielen Dank für das Gespräch!


Noch ein paar Fragen an Leonie Werner ...


Geboren in Karlsruhe
Ich lebe momentan in Leipzig

Wenn ich nicht ins Kulturmanagement gegangen wäre, wäre ich heute vielleicht Maskenbildnerin oder Kostümbildnerin am Theater.

Ein Leben ohne Musik ist wie ein Leben, in dem die Stimmung fehlt.

Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, würde ich gerne mal in die Zeit des Rokoko schnuppern und eines der imposanten Feste miterleben.

Meine Lieblingsfigur aus einer Mozart-Oper? Schwierig … vielleicht die Barbarina aus „Le nozze di Figaro“ – ich mag ihre Art.

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es das Cello, weil es einen so unheimlich warmen Klang hat!

In zehn Jahren möchte ich das Gefühl haben, „alles“ richtig gemacht zu haben.

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament? Allegro vivace :-)

Monday, October 3, 2011

"Die Qualität stimmt" – Till Fabian Weser über die Proben zu "Le nozze di Figaro"

Die Premiere von 'Le nozze di Figaro' steht kurz bevor. Am 4. Oktober wird sich im ETA Hoffmann-Theater Bamberg der Vorhang zum ersten Aufführung der Sommer Oper Bamberg 2011 heben. Von den Proben der letzten Wochen berichtet Till Fabian Weser, der künstlerische Leiter der Sommer Oper Bamberg:


Lieber Till, wir haben zuletzt vor dem Eintreffen des Orchesters gesprochen. In den letzten Wochen ist einiges passiert, alle Einzelteile haben sich zu einem Ganzen gefügt und eine Opernproduktion ist entstanden. Wie liefen die Proben?
Wir haben erstmalig die Sommer Oper Bamberg ohne eine Tutti-Probe begonnen, sondern gleich mit den Satzproben angefangen. Bei ‚La Bohéme‘, die wir im Jahr 2009 aufgeführt haben, war es sinnvoll, zum Kennenlernen des Stücks gleich am Anfang einen Durchlauf zu machen, vielleicht sogar mit dem einen oder anderen Sänger, um ein Gefühl für die Puccini-typischen Rubati zu bekommen. Bei Mozarts ‚Le nozze di Figaro‘ war allerdings zunächst einmal Handwerk gefragt, und das haben die Dozenten sehr gut vorbereitet und exzellent vermittelt. Michi Gaigg etwa hat wirklich tolle Streicher-Klangfarben zustande gebracht und zum Beispiel knirschende und klopfende Klänge für ‚Non più andrai‘, den Marsch am Ende des ersten Aktes, in den Geigen herausgearbeitet. Wir haben uns am Ende eines Gruppenprobetages allerdings immer eine halbstündige Durchlaufprobe erlaubt und die Ouvertüre oder ein Finale ausprobiert. Das Orchesters ist sehr homogen, und das Niveau deutlich höher als in den Jahren zuvor, das liegt daran, dass wir Probespiele veranstaltet haben. Ohne die wird es in Zukunft nicht mehr gehen, sie haben sich sehr bewährt.

Wie lange haben die Satzproben gedauert?
Drei Tage. Und wir hatten wunderbare Dozenten, die mit den einzelnen Gruppen intensiv geprobt haben. Neben Michi Gaigg waren das Kristin von der Goltz für die tiefen Streicher, Claire Genewein für die Holzbläser, Jonathan Pia für die Trompeten, Szabolcs Zempléni für die Hörner, Robert Cürlis für Pauke und Pilar Montoya Chica für Hammerklavier / Korrepetition.
Hörner und Trompeten spielen auf historischen Instrumenten, auch die Pauke verwendet Holzschlägel. Diese "Ingredienzien" prägen den Klang des Orchesters, das ansonsten auf modernen Instrumenten spielt, entscheidend. Das Orchester ist überaus motiviert und brannte nach den Satzproben geradezu danach, zusammenspielen zu dürfen. Wir sind in den gemeinsamen Proben der darauf folgenden Tage ohne Hast durch die Oper gekommen. Es war für mich, als künstlerischem Leiter, einerseits wichtig, darauf zu achten, dass etwa Klarinette, Pauke und Trompete nicht all zuviel Leerlauf haben, und dabei trotzdem die Probendramaturgie so einzurichten, dass alles, was besonders sorgfältig geprobt werden musste, genug Raum erhält. Jetzt stehen wir kurz vor der Premiere und haben die Generalproben hinter uns.

Gab es denn mehrere?
Ja, wie hatten zwei Generalproben. Wir haben die Hauptprobe umgewidmet, damit beide Ensembles die Chance auf eine gleichwertige Generalprobe bekamen, beide auch mit ein wenig Publikum. Alle, die die SOB von früher kennen sind beeindruckt von der Orchersterleistung. Auch die Sänger sind sehr gut. Sänger die sich eine Partie teilen, haben für ihre Arien manchmal ganz eigene Tempovorstellungen, für die ich innerhalb einer gewissen Grenze die Freiheit lassen möchte. Und da habe ich mit Freude bemerkt, wie flexibel das Orchester reagiert, wenn sich bewusst ein paar Zahnrädchen bei unseren Proben verändert habe. Und bei der letzten Generalprobe war dann endgültig klar, dass das Orchester auf hohem Niveau Oper begleiten kann. Die Gesamtqualität der Produktion ist hoch. Auch der Chor ist sehr gut vorbereitet und tanzt sogar zum Fandango, den wir zusätzlich mit Kastagnetten gewürzt haben. Insofern wird es eine runde und spannende Sache und ich freue mich sehr auf die Premiere.



Tuesday, September 27, 2011

"Sie wollte uns nur ungern verlassen": Till Fabian Weser berichtet vom Meisterkurs mit Angelika Kirchschlager




Die Sommer Oper Bamberg freut sich sehr, mit Angelika Kirchschlager eine der wichtigsten Mezzosopranistinnen unserer Zeit für den Meisterkurs gewonnen zu haben, denn Sie sorgt nicht nur als Konzertsolistin an den großen Häusern der Welt für Furore, sondern ist vor allem eine herausragende Mozart-Interpretin. Ihren reichen Erfahrungsschatz teilt die Kammersängerin seit drei Jahren auch mit dem künstlerischen Nachwuchs. „Unterrichten“, so sagte sie unlängst in einem Interview mit diesem Blog, „macht mir wahnsinnig viel Spaß!” Die Ensemblemitglieder der Sommer Oper Bamberg hatten zu Beginn der Probenphase die Ehre und das Vergnügen, mit Angelika Kirchschlager an den Rollen aus ‚Le nozze di Figaro‘ arbeiten zu dürfen.

Till Fabian Weser, der künstlerische Leiter der Sommer Oper Bamberg, berichtete am 18. September in einem kurzen Gespräch davon:

Angelika Kirchschlager hat dreieinhalb Tage lang mit dem Ensemble der Sommer Oper Bamberg gearbeitet. Warst Du die ganze Zeit über dabei?
Ja, von Sonntag bis Mittwoch. Zusammen mit Valentina di Taranto, unserem Italienischcoach, habe ich den Meisterkurs sehr aufmerksam mitverfolgt, um die wunderbare Arbeit von Angelika Kirchschlager, soweit das übehaupt möglich ist, in den Proben weiterführen zu können.

Was hat Dich am meisten beeindruckt?
Die Atmosphäre war phantastisch. Angelika Kirchschlager hat eine einzigartige Arbeitsweise, die hochmotivierend ist, denn sie vermittelt Kritik durch Lob, und Fortschritte haben sich dabei enorm schnell eingestellt. Wir sind durch die ganze Oper gekommen, mit Ausnahme weniger Rezitative. Sie selbst war mit der Auswahl der Sängerinnen und Sänger überglücklich und wollte uns nur sehr ungern verlassen.

Angelika Kirchschlager hat bereits im Vorfeld, wie Valentina di Taranto auch, betont, wie wichtig die Arbeit an den Rezitativen bei „Le nozze di Figaro“ ist.
Das war tatsächlich so, das hat eine sehr große Rolle gespielt. Angelika Kirchschlager hat aber auch intensiv an den Soloarien und auch an Ensemblestücken gearbeitet. Die großen Ensemblenummern haben wir uns dann aber immer nur „zur Belohnung“ gegönnt. Doch auch das war sehr wichtig, weil sich dabei schon ein gemeinsamer Ensembleklang eingestellt hat.

Der Meisterkurs hat nicht hinter verschlossenen Türen stattgefunden; die musikinteressierten Bamberger waren eingeladen, als Zuhörer daran teilzunehmen. Wurde das angenommen?
Ja, sehr gut. Es gab sogar einige „Connaisseure“, die ihn über die gesamte Zeit verfolgt und das sehr genossen haben.

Ein guter Anfang für die Sommer Oper Bamberg?
Auf jeden Fall. Dadurch ist das Ensemble unglaublich schnell zu einem freundschaftlichen Team zusammengewachsen, auch wenn sich einige die Rollen teilen werden müssen.

Wenn Angelika Kirchschlager von der Sängerauswahl begeistert war, hattet Ihr also ein gutes Händchen?
Wie haben die Sängerinnen und Sänger ja bereits vor ein paar Monaten bei einem Vorsingen ausgewählt, und als Valentina di Taranto und ich sie jetzt, im September, beim Meisterkurs wieder gehört haben, haben wir begeistert festgestellt: Alle haben noch einmal zugelegt und sind noch ein Stück besser geworden! Das liegt natürlich auch daran, dass sie mit ihren Partien und dem ganzen Stück vertrauter sind. Zudem fällt der Stress und Druck eines Castings weg, und alle sind hochmotiviert.

Seit dem 13. September laufen nun die szenischen Proben. Wann kommt das Orchester?
Am 19. September beginnen die Proben. Ich bin natürlich wahnsinnig neugierig auf das Orchester. Im Gegensatz zu den früheren Projekten weiß ich allerdings schon aus den Probespielen, wie gut die einzelnen Musiker sind, aber ich bin sehr gespannt, wie das Orchester zu einem Ensemble zusammenwachsen wird, wie es klingen wird – und wie sie mit Mozart umgehen, der doch etwas ganz anderes ist als Puccini. Darauf freue ich mich sehr!

Dann freuen wir uns, demnächst mehr von Dir zu den laufenden Proben zu hören. Vielen Dank für das Gespräch!

Tuesday, September 6, 2011

Opernitalienisch mit Valentina di Taranto





Valentina di Taranto
Bild: Gerhard Schlötzer
Wir freuen uns sehr, dass den Sängerinnen und Sängern der Sommer Oper Bamberg in diesem Jahr erstmals ein Sprachcoach zur Seite stehen und drei Wochen lang die Proben begleiten wird: Die Italienerin Valentina di Taranto arbeitete nach einem Gesangsstudium in Italien und den Niederlanden selbst einige Zeit als Sängerin. Seit 1999 ist sie als Italienisch-Coach für Opernproduktionen tätig.

Sommer Oper Bamberg Sehr geehrte Frau die Taranto, woran werden Sie mit dem Ensemble arbeiten?

Valentina di Taranto Die Sänger sind zwar alle sehr jung, aber nach dem, was ich beim Vorsingen gehört habe, ist das sprachliche Niveau schon sehr gut. Ich werde mit ihnen an der italienischen Aussprache arbeiten, Fehler korrigieren, zum Beispiel bei Doppelkosonanten oder Vokalen. Manche Sänger haben bisweilen Probleme mit bestimmten Lauten, dann versuche ich Ihnen zu erklären, wie sie die leichter hervorbringen können. Das kann man manchmal gar nicht auf die Schnelle erlernen, aber man kann einen Anstoß geben. Zuweilen spreche ich auch über Stimmhaftigkeit und den italienischen Sprachklang, wenn die Möglichkeit dazu besteht und die Sänger daran Interesse haben.

Falls es um eine Oper mit vielen Rezitativen geht, was bei ‘Le nozze die Figaro’ definitiv der Fall ist, arbeiten wir sehr sorgfältig an den Rezitativen. Je nachdem, was der Regisseur von den Sängern und der Gefühlswelt der Figuren in einer Szene erwartet, übersetze ich das in eine angemessene Art der Aussprache, der Verwendung von Pausen, etc. Man kann die Rezitative auf tausend verschiedene Arten singen, und je nach den Vorstellungen des Regisseurs kann ich verschiedene Lösungen vorschlagen. Bei den Arien geht es manchmal auch um die Phrasierung.

SOB Angelika Kirchschlager, die den Meisterkurs am Anfang der Probenphase leiten wird, hat ebenfalls betont, wie wichtig ihr die Rezitative sind …

VdT Die Rezitative sind eben ein schwieriger Teil der Oper, besonders beim ‘Figaro’: Es gibt viele, und sie sind oft sehr lang. Die meisten Zuschauer verstehen den gesungenen Text nicht direkt, sondern lesen die Übersetzung in den Übertiteln. Doch wenn etwas Lustiges oder Trauriges geschieht, und die Sänger das auch wirklich meinen, fühlen und ausdrücken, dann können die Rezitative wirklich spannend sein. Anderenfalls sind sie einfach langweilig, und das Publikum wartet nur noch auf die nächste Arie [lacht]. Denn die ist einem vielleicht vertraut, und sie geht mit ihrem vollen Orchesterklang oft leichter ins Ohr, als die Rezitative, die kaum einer kennt. Insofern müssen die Rezitative gut und lebendig gesungen werden, vor allem, da sie die Geschichte erzählen.

Bei ‚Le nozze di Figaro’ ist die Geschichte sehr kompliziert und somit eine Herausforderung. Da Ponte hat aus dem fünfaktigen Stück von Beaumarchais ein vieraktiges gemacht; insofern fehlen hier und da ein paar Dinge oder manche Sätze sind etwas unklar. Also gehört es auch manchmal zu meiner Arbeit, zu erklären, warum etwas fehlt, damit die Sänger genau wissen, was da eigentlich geschieht.

SOB Heutzutage werden die meisten Opern in den Originalsprachen aufgeführt. Haben diese sprachlichen Anforderungen ausreichend Eingang in die Gesangsausbildung gefunden?

VdT Es hängt sehr von der Schule und vom Ort ab. Aber an fast allen großen Konservatorien gibt es inzwischen Lehrer und Lehrpläne für den Sprachunterricht. Einige konzentrieren sich vor allem auf die reine Sprachvermittlung, also Grammatik und Vokabular, damit die Studenten die Texte übersetzen können. Dieser Ansatz unterscheidet sich von dem, den meine Kollegen und ich vertreten: Bei uns geht es mehr darum, wie die Sprache klingen sollte. Denn der Klang macht den Unterschied, das ist wie im Deutschen oder Französischen. Das ist eine ganz andere Arbeit. Die leisten nicht alle Konservatorien, aber die meisten tun es inzwischen schon.

SOB Ist die Arbeit an der Aussprache inzwischen ein “Muss” für Musikproduktionen geworden?

VdT Eine gute Musiktheaterproduktion kommt tatsächlich nicht mehr ohne Sprachcoach aus, besonders, wenn viele Rezitative vorkommen. Mit einem Coach kann sich eine Oper völlig verändern.

SOB Dann freuen wir uns auf eine spannende und erlebnisreiche Arbeitsphase mit Ihnen. Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Maximilian Rauscher

Friday, September 2, 2011

Das Ensemble stellt sich vor (XV) – Sonja Šarić (Contessa d'Almaviva)


Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, mochten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellten Ihnen die Solistinnen und Solisten an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten. Mit Sonja Šarić ist das Ensemble nun komplett:


Die Sopranistin Sonja Šarić wurde im serbischen Sombor geboren. Schon während der Gymnasialzeit in ihrer Heimatstadt und in Novi Sad erhielt sie Gesangsunterricht und gewann erste Preise bei den Wettbewerben ‚Nikola Cejic‘ (Ruma, 2008) und ‚Lazar Jovanovic‘ (Belgrad, 2008), ‚Bruna Spiler‘ (Herceg Novi, 2009) und beim Republikwettbewerb in Belgrad (2009). Seit Oktober 2009 studiert sie Sologesang in der Klasse von Prof. Snežana Stamenković an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim.

Im April 2010 errang sie beim 16. Internationalen Gesangswettbewerb ‚Ferruccio Tagliavini‘ in Deutschlandsberg, Österreich den ersten Preis (Stimmen in Ausbildung, 2. Sektion), sowie den Preis für die beste Sopranistin. Im Mai 2011 war sie eine von 24 Halbfinalisten beim Internationalen ‚Concours Reine Elisabeth‘ in Brüssel. Seit Juni 2011 ist sie Stipendiatin der ‚Walter und Charlotte Hamel Stiftung‘ Hannover.

In der diesjährigen ‚Le nozze di Figaro‘-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt sie die Rolle der Gräfin Almaviva.


Ein paar Fragen an Sonja Šarić ...

Geboren 1990 in Sombor/Serbien
Ich lebe in Mannheim

Wenn ich nicht Sängerin geworden wäre, wäre ich heute … wahrscheinlich Ärztin, wie meine Eltern. Doch da Musik etwas ist, das die Leute gesund hält und glücklich macht ... vielleicht Musiktherapeutin?

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … geschah das eher zufällig; ich habe ein Volkslied gesungen und ganze Publikum hat geweint ... Da war ich 15. Es war ein besonderer Moment, und ich hätte nicht gedacht, dass sich nach diesem Auftritt mein ganzes Leben ändern würde. Ich habe dann sofort mit einer Gesangsausbildung begonnen ...

Ein Leben ohne Musik wäre zu dunkel, wie ein Tag ohne Sonne.

Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, würde ich ... ins Paris des 19. Jahrhunderts reisen und Claude Monet Modell stehen.

Meine Lieblingsfigur (nicht: Gesangspartie) aus einer Mozart-Oper? Don Giovanni, denn er ist mutig und voller Energie, eine Personifizierung der Sünde. Er kämpft für die Freiheit von Körper und Geist.

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es … das Cello, denn sein Klang ist besonders schön und seelenvoll. Und es sieht sehr weiblich aus.

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … es eine großartige Erfahrung sein wird. Ein Projekt mit so vielen jungen Leuten macht auch viel Spaß. Schon aus meiner Chorerfahrung weiß ich, dass es wahnsinnig schön ist, wenn viele Leute gemeinsam das gleiche Ziel anstreben und für den Erfolg eines Projektes arbeiten.

In zehn Jahren möchte ich … ein schönes und spannendes Leben haben.

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament?

Rubato und Largo.



Tuesday, August 30, 2011

Das Ensemble stellt sich vor (XIV) – Haruna Yamazaki (Cherubino)



Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, möchten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellen Ihnen die Solistinnen und Solisten im Verlauf der nächsten Monate an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten.

Die Mezzosopranistin Haruna Yamazaki wurde 1986 in Stuttgart geboren und lebte dort, in Coburg und Mannheim einige Jahre, bevor sie mit ihren Eltern nach Japan zurückkehrte. Sie nahm im Alter von 6 Jahren Klavierstunden bei ihrer Mutter, mit 15 Jahren erhielt sie von ihrem Vater erstmals Gesangsunterricht. 2004 begann sie ihr Gesangsstudium an der Staatlichen Universtät für Bildende Küste und Musik in Tokio bei Prof. Naoko Ihara, das sie 2008 mit Auszeichnung abschloss. Im Anschluss studierte sie in der Gesangklasse von Prof. Ulrike Sonntag sowie an der Opernschule der Musikhochschule Stuttgart, die sie im Juli 2011 mit einem Master-Abschluss mit Auszeichnung erfolgreich absolvierte. Ihre Ausbildung vervollständigte sie durch Meisterkurse bei Brigitte Steinberger, Peter Berne, Malcolm Walker und Shirley Close.

2007 wurde sie mit einem Preis des Liedwettbewerbs Tokio ausgezeichnet. Seit 2009 ist Haruna Yamazaki Stipendiatin des DAAD, seit 2011 wird sie vom Deutschlandstipendium gefördert. Neben Auftritte als Solistin in Oratorien und Kantaten (u.a. Liszts ‚Via Crucis‘, Dvořáks Stabat Mater, das Gloria von Vivaldi und Faurés Requiem) war sie u.a. als Mercédès in ‚Carmen‘ in Japan und als Cupido in Offenbachs ‚Orpheus in der Unterwelt‘ in Stuttgart zu hören. Dort wird sie 2012 auch die Partie des Miles in Brittens Oper ‚The Turn of the Screw‘ übernehmen.

In der diesjährigen ‚Le nozze di Figaro‘-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt sie die Rolle des Cherubino.


Ein paar Fragen an Haruna Yamazaki ...

Geboren 1986 in Stuttgart, weil meine Eltern dort Gesang studiert haben, wo ich jetzt auch studiere. Aber das heißt nicht, dass ich fließend Deutsch sprechen kann :-)
Ich lebe in Stuttgart

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … war ich sehr nervös und habe mir vorher ernsthaft überlegt, ob ich mich nicht verstecken sollte. Ich hatte beim Singen einen ganz trockenen Mund und habe gehofft, den Text nicht zu vergessen. ...

Ein Leben ohne Musik wäre vielleicht möglich, doch kann ich es mir nicht vorstellen, weil ich jeden Tag mit Musik zu tun habe. .

Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, würde ich ... 15 Jahre in die Vergangenheit reisen und mit meinem kleinen Bruder spielen, der damals so unglaublich süß war (das ist er heute eigentlich auch noch) …

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … ich den Flyer der Sommer Oper in der Musikhochschule sah und das Projekt sehr interessant fand. Und weil die Rolle des Cherubino meine Lieblingsfigur ist. Da musste ich mich einfach bewerben.

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament?
Ich bin eher ein komischer Typ und sehr wechselhaft. Dennoch würde ich sagen: Andante.




Das Ensemble stellt sich vor (XIII) – Yoshiaki Kimura (Figaro)



Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, möchten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellen Ihnen die Solistinnen und Solisten im Verlauf der nächsten Monate an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten.

Der japanische Bariton Yoshiaki Kimura stammt aus Okayama/Japan und studierte von 2000 bis 2004 Gesang, sowie bis 2007 Operngesang (Master) an der Universität der Künste Tokio (Tokyo Geijutsu Daigaku). Er setzte sein Studium zunächst an der Opernschule (bei Prof. Steddin Sigmar) der Musikhochschule Karlsruhe, dann am Conservatoire Toulon/Frankreich (bei Prof. Udo Reinemann) fort, wo er im Mai 2011 mit Auszeichnung sein Studium abgeschlossen hat. Von 2009 bis 2010 besuchte er die Meisterklasse am Königlichen Konservatorium in Brüssel bei Prof. Udo Reinemann. Derzeit studiert er an der Musikhochschule Stuttgart im Kontaktstudium Gesang bei Yasuko Kozaki und Liedgestaltung bei Prof. Cornelis Witthoefft. Er besuchte zahlreiche Meisterkurse, u.a. bei Wolfram Rieger, Felicity Lott, Rudolf Jansen, Wolfgang Holzmair, Mathias Goerne und Stefan Genz. 2011/2012 wird er als Stipendiat der belgischen Stipendienstiftung Robus am Flanders Opera Studio verbringen.

Als Opernsänger sang er bereits den Figaro in ‚Le nozze di Figaro‘, Guglielmo in ‚Cosi fan tutte‘, Escamillo in ‚Carmen‘, Alfio in ‚Cavalleria rusticana‘, Sharpless in ‚Madame Butterfly‘ und Marcello in ‚La Boheme‘. Am Beginn seiner Karriere als Solist stand die Bariton-Partie in Beethovens Neunter Symphonie. 2008 gab er seinen ersten, hochgelobten Liederabend bei den Internationalen Musikfestwochen in Okayama. Er wurde zweimal von der ‚Stiftung zur Förderung von Sport und Kultur‘ der Stadt Okayama ausgezeichnet, 2009 erhielt er ein Stipendium der ‚Stiftung zur Förderung von Sport und Kultur‘ der Stadt Kurashiki, des ‚Vereins zur Förderung der Musik in Japan‘ und der ‚Marusen Stiftung zur Förderung von Sport und Kultur‘ . Außerdem gewann er u.a. erste Preise beim 1. Lied-Wettbewerb in Japan und dem 11. Sakurapia-Liedwettbewerb.

In der diesjährigen ‚Le nozze di Figaro‘-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt er die Rolle des Figaro.


Ein paar Fragen an Yoshiaki Kimura ...

Geboren 1980 in Okayama/Japan
Ich lebe ab August in Gent/Belgien

Wenn ich nicht Sänger geworden wäre, wäre ich heute … Besitzer eines Modegeschäfts.

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … war ich sieben Jahre alt. Es war ein Klavierkonzert. Ich war sehr nervös und habe mich oft verspielt ...

Ein Leben ohne Musik wäre nicht lebenswert.

Wenn ich in eine Zeitreise unternehmen könnte, würde ich ... mich mit Mozart treffen wollen.

Meine Lieblingsfigur (nicht: Gesangspartie) aus einer Mozart-Oper? Don Giovanni.

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es … das Cello, weil mir sein Klang gefällt.

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … es mein Traum ist, in Europa den Figaro zu singen.

In zehn Jahren möchte ich … durch meine Musik vielen Menschen Mut und Träume und Hoffnung geben.

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament?

Con moto, allegro vivace.







Tuesday, August 23, 2011

Das Ensemble stellt sich vor (XII) – Tamara Banjesevic (Susanna)


Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, möchten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellen Ihnen die Solistinnen und Solisten im Verlauf der nächsten Monate an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten.

Die Sopranistin Tamara Banjesevic stammt aus der serbischen Hauptstadt Belgrad. Nach ihrem Schulabschluss zog sie nach Mannheim und studiert dort seit 2007 bei Prof. Snežana Stamenković an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Ihre Gesangsstudien ergänzte sie durch Meisterkurse bei Helen Donath, Rudolf Piernay, James Taylor und Philip Kang. Neben mehrfachen Auszeichnungen beim Nationalen Gesangswettbewerb ‚Lazar Jovanović‘ in Serbien errang sie 2009 den 4. Preis und den Förderpreis beim Internationalen Gesangswettbewerb ‚Ferruccio Tagliavini‘ in Deutschlandsberg (Österreich). Sie war Trägerin des Musikpreises der Bruno Frey-Stiftung und Stipendiatin des DAAD, des Lyons Club und des Rotary Club.

Tamara Banjesevic trat u.a. als Solistin in Schumanns Byron-Vertonung ‚Manfred‘ auf, (mit der Philharmonie Baden-Baden unter Pavel Baleff) und sang eine Solopartie in ‚Szenen aus Goethes Faust‘ des Komponisten beim Musikfest Stuttgart (Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR unter Helmuth Rilling). Zudem war sie u.a. in Händels ‚Messias‘ als Solistin zu hören, im Schwetzinger Schloss und im Rahmen der Jeunesse Musicales Deutschland für Otto Nicolais Oper ‚Die lustigen Weiber von Windsor“ an die Jungen Oper Schloss Weikersheim sowie als Gastsolistin für ‚Papageno spielt auf der Zauberflöte‘ an das Nationaltheater Mannheim engagiert.
In der diesjährigen ‚Le nozze di Figaro‘-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt sie die Rolle der Susanna.

Ein paar Fragen an Tamara Banjesevic ...

Geboren 1987 in Belgrad
Ich lebe in Mannheim

Wenn ich nicht Sängerin geworden wäre, wäre ich heute … Schauspielerin.

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … war ich verliebt und wollte für immer und ewig dort bleiben ...

Ein Leben ohne Musik kann ich mir nicht vorstellen, es wäre warscheinlich sehr leer.

Wenn ich in eine Zeitreise unternehmen könnte, würde ich ... gerne das Antike Griechenland besuchen, das hat mich immer fasziniert.

Meine Lieblingsfigur (nicht: Gesangspartie) aus einer Mozart-Oper? Elektra aus Idomeneo, denn sie ist eine komplexe Persönlichkeit, und es ist eine grosse Herausforderung, sie richtig darzustellen.

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es … das Cello. Es ist ein edles Instrument mit einem verführerisch sinnlichen Klang.

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … ich die Susanna so gern spielen wollte.

In zehn Jahren möchte ich … bei den Salzburger Festspielen singen :-) !!!!

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament?

Appassionato!




Monday, August 22, 2011

Das Ensemble stellt sich vor (XI) – Jisu Park (Il Conte d‘Almaviva)


Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, möchten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellen Ihnen die Solistinnen und Solisten im Verlauf der nächsten Monate an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten.

Der Bariton Jisu Park stammt aus Süd-Korea. Er studierte zunächst Gesang bei Prof. Sung-Hwa Lee an der Kyunghee Universität in Seoul und wechselte nach seinem Bachelor-Abschluss zu Prof. Dr. Jeanette Favaro-Reuter an die Hochschule für Musik und Theater Leipzig, wo er sein Diplom und sein Konzertexamen ablegte. Seit September 2010 ist er dort, nach einem Aufenthalt am Opernstudio des Nationaltheaters Weimar, Mitglied der Meisterklasse von Jeanette Favaro-Reuter.
Er war Stipendiat des DAAD und der Richard-Wagner-Stipendienstiftung, ist Stipendiat der Ottilie-Selbach-Redslob-Stiftung, war Finalist beim Frankfurter Mendelssohn-Preis Gesangswettbewerb und beim Internationalen Wettbewerb für Liedkunst Stuttgart 2010 und errang den 2. Preis beim Liedwettbewerb in Weimar 2009. Zudem besuchte er Meisterkurse bei Grace Bumbry, Dietrich Fischer-Dieskau, Edith Wiens, Simon Estes, Graham Johnson, Erling R. Eriksen, Karl-Peter Kammerlander und Brigitte Fassbaender.

Den Conte in Mozarts ‚Le Nozze di Figaro‘ hat Jisu Park bereits an der Leipziger Oper gesungen, zuvor auch den Figaro bei den Schlossfestspielen Sondershausen. Er sang zuletzt Martin Luther/Gott in Bert Appermonts ‚Katarina von Bora‘ mit der Sächsischen Bläserphilharmonie unter Prof. Thomas Clamor im Gewandhaus zu Leipzig (UA) und im Kulturpalast zu Dresden. Ebenso übernahm er die Rolle des Tartaglia in Busonis ‚Turandot‘, den Masetto in ‚Don Giovanni‘ und Marullo/Ceprano in Verdis ‚Rigoletto‘ (alle am Nationaltheater Weimar). Zudem Partien aus ‚Lohengrin‘, ‚Carmen‘, Rossinis ‚Wilhelm Tell‘, ‚Hoffmanns Erzählungen‘ und ‚La Cenerentola‘, u.a. am Landestheater Altenburg, Volkstheater Rostock und am Staatstheater Braunschweig.
Neben dem Opernfach ist Jisu Park auch als Konzertsolist und Sänger geistlicher Musik zu hören. Neben Kantaten und dem ‚Weihnachtsoratorium‘ von Bach gehören Partien aus Brahms‘ ‚Ein Deutsches Requiem‘, ‚Carmina Burana‘ (Gewandhaus zu Leipzig) und Pergolesis Stabat Mater zu seinem Repertoire. Im Mai 2011 sang er Mahlers ‚Lieder eines fahrenden Gesellen‘ am Theater Gera.

In der diesjährigen ‚Le nozze di Figaro‘-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt er die Rolle des Grafen Almaviva.

Ein paar Fragen an Jisu Park ...

Geboren 1980 in Seoul, Süd-Korea
Ich lebe in Weimar

Wenn ich nicht Sänger geworden wäre, wäre ich heute … nichts!

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … konnte ich kaum stehen, weil ich so nervös war.

Ein Leben ohne Musik … wäre undenkbar, da ich schon ganz früh, durch meine Eltern, mit Musik aufgewachsen bin und viel darüber gelernt habe.

Meine Lieblingsfigur (nicht: Gesangspartie) aus einer Mozart-Oper? Leporello, weil er alles über seinen Herrn Don Giovanni weiss und ihm meist sogar überlegen ist. Trotzdem spielt er immer noch den braven Diener. In dieser Rolle kann man auf der Bühne alles zeigen ...

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es … das Schlagzeug. Ich spiele es tatsächlich selbst, allerdings in einer Jazz Band.

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … ich die Rolle einfach liebe und sehr gerne singe.

In zehn Jahren möchte ich … immer noch auf der Bühne stehen und, wenn möglich, junge Sänger unterrichten.

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament?
Largo, aber manchmal auch Vivace.




Tuesday, August 16, 2011

Das Ensemble stellt sich vor (X) – Ana Gabriella Schwedhelm (Contessa d'Almaviva)


Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, möchten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellen Ihnen die Solistinnen und Solisten im Verlauf der nächsten Monate an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten.

Die Sopranistin Ana Gabriella Schwedhelm ist in Mexiko aufgewachsen. Sie studierte bei Dennis O’Neill und Phillip Thomas an der Cardiff International Academy of Voice, am National Conservatory of Music in Mexico City und bei Jenny Dakin und Iain Ledingham an der Royal Academy of Music (RAM) in London, die sie mit einem Bachelor of Music (First Class Honours) und einem Master-Abschluss mit Auszeichnung abschloss. Ihre Gesangsausbildung ergänzte sie durch Meisterkurse bei Kiri Te Kanawa, June Anderson, Barbara Bonney, Gerald Finley, Carlo Rizzi, Malcolm Martineau und Helmuth Deutsch. Sie war u.a. Finalistin und Sonderpreisträgerin „Meisterklasse“ des Internationalen Gesangswettbewerbes ‚Jaume Aragall‘ (Spanien, 2010), zweite Preisträgerin des Ludmilla Andrew Russian Song Prize (RAM, 2009) und gewann den Henry Cummings prize for singing (RAM, 2007).

Zu Ana Gabriella Schwedhelms Opernrollen gehören u.a. die Ilia in Mozarts ‚Idomeneo‘ (am Teatro dei Differenti, Barga, Italien), Nerone in Händels ‚Agrippina‘, Zenobia in Rossinis ‚Aureliano in Palmira‘, Chérubin in Massenets gleichnamiger Oper und Ms. Julian in Brittens ‚Owen Wingrave‘ (Produktionen der RAM). Zudem die Despina in ‚Cosi fan Tutte’ und Damigella in Monteverdis ‚L’incoronazione di Poppea‘ beim Festival Internazionale die Musica ‚Cinque Terre‘ (Italia) und Venus und Erste Nymphe in Purcells ‚King Arthur‘ unter Laurence Cummings in Varazdin, Kroatien. Neben diversen Oratorienpartien – u.a. aus Händels ‚Messias‘ (Rickmansworth) und ‚Samson‘ (Uxbridge), Bachs Matthäuspassion (Bristol Cathedral) und h-Moll-Messe (unter Trevor Pinnock, Spitalfields) und Mozarts Requiem (St. Martin in the Fields) – ist Ana Gabriella Schwedhelm vielfach mit Liedprogrammen aufgetreten, u.a. mit Schumanns ‚Myrthen‘ 2010 beim Festival de Aix en Provence.

In der diesjährigen ‚Le nozze di Figaro‘-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt sie die Rolle der Gräfin Almaviva.

Ein paar Fragen an Ana Gabriella Schwedhelm ...

Geboren in Arlington, Virginia, USA (aber aufgewachsen in Mexiko)
Ich lebe in Barcelona

Wenn ich nicht Sängerin geworden wäre, wäre ich heute … Ich konnte mir damals und kann mir auch heute noch keinen anderen Beruf vorstellen!

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … war ich fünf Jahre alt. Meine Oma hatte mich zum Singen neben die Mariachis gestellt.

Einem Leben ohne Musik fehlten einfach zu viele Farbschattierungen.

Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, ginge sie … einhundert oder zweihundert Jahre in die Zukunft.

Meine Lieblingsfigur (nicht: Gesangspartie) aus einer Mozart-Oper? Rosina, die Gräfin Almaviva, denn sie ist eine vollkommene, glaubwürdige und aktuelle Figur – und sie steht für Vergebung.

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es … das Cello, denn es muss wunderbar sein, mit den Vibrationen zu verschmelzen, die das Instrument hervorbringt, und die man gleichzeitig zum Leben erweckt.

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … in ‚Figaro‘ zu singen schon immer einer meiner größten Träume war.

In zehn Jahren möchte ich … viel mit musikalisch inspirierenden Konzerten und Produktionen beschäftigt sein, die den Menschen die Wunder der Kunstform Oper näherbringen.

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament?
Andante Cantabile.




Tuesday, August 9, 2011

Das Ensemble stellt sich vor (IX) – Bernhard Hansky (Figaro)

Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, möchten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellen Ihnen die Solistinnen und Solisten im Verlauf der nächsten Monate an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten.

Der Bariton Bernhard Hansky stammt aus Eisenhüttenstadt. Er studiert seit 2007, zunächst als Jungstudent, bei Hanno Müller-Brachmann an der Hochschule für Musik ‚Hanns Eisler‘ Berlin und besuchte Meisterkurse bei Prof. Jutta Schlegel, Raúl Giménez, Giorgio Caoduro, Andreas Homoki und arbeitete 2011 auch mit Dietrich Fischer-Dieskau. Er war Preisträger der Franz-Grothe-Stiftung beim Bundeswettbewerb Gesang 2008.


Bernhard Hansky sang 2011 die Partie des Le Devin in ‚Le devin du village‘ von Jean-Jacques Rousseau mit dem Ensemble für Alte Musik ‚Le tendre amour‘, Jäger und König in Ali N. Askins Kinderoper ‚Eisenhans!‘ im Mai an der Staatsoper Berlin und den Dandini in Rossinis ‚La Cenerentola‘ am Nationaltheater Brno (Tschechien). Letzteren hat er bereits bei den Rossini-Festspielen Bad Wildbad und beim Opernfestival Lignano (Italien) gegeben. Zuvor sang er u.a. den Publio bei Christoph Hagels ‚La Clemenza di Tito‘-Produktion im Bodemuseum Berlin, Masetto in ‚Don Giovanni‘ und den Conte in einer Querschnitts-Aufführung des ‚Figaro‘ in Italien. Zudem Partien aus ‚Der Barbier von Sevilla‘ von Giovanni Paisiello, ‚Die junge Gräfin‘ von F. L. Gassmann und den Ottone in Monteverdis ‚L’Incoronazione di Poppea‘.

In der diesjährigen ‚Le nozze di Figaro‘-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt er die Rolle des Figaro.

Ein paar Fragen an Bernhard Hansky ...

Geboren 1988 in Eisenhüttenstadt (Brandenburg)
Ich lebe in Berlin

Wenn ich nicht Sänger geworden wäre, wäre ich heutewahrscheinlich Betreuer im Bereich Sonderpädagogik, was mir in einem Jahrespraktikum viel Freude bereitet hat. Oder ich wäre Restaurantleiter bzw. hätte einen eigenen Laden.

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … wusste ich, dass ich mehr davon möchte.

Ein Leben ohne Musik wäre … nahezu undenkbar, da Musik das Leben so wahnsinnig bereichert..

Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, ginge sie … auf jeden Fall in die Zeit des Barock. Diese Epoche fasziniert mich sehr, weil sie so viel Schönes und Bleibendes in Musik und Architektur geschaffen hat.

Meine Lieblingsfigur (nicht: Gesangspartie) aus einer Mozart-Oper? Es mag lustig klingen, aber das ist für mich definitiv die Susanna aus dem ‚Figaro‘. Dieses Kammermädchen ist mit allen Wassern gewaschen und weiß genau, welche Fäden sie ziehen muss, damit alles so funktioniert, wie sie es will. Eine nicht zu unterschätzende Persönlichkeit, die darzustellen eine wahre Freude sein muss..

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es … Die Triangel :-) Für alles andere wäre ich zu ungeduldig.

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … ich die Atmosphäre von Opernfestivals liebe, ebenso wie das Aufeinanderprallen verschiedener Sänger aus aller Welt.

In zehn Jahren möchte ich … wo auch immer schöne Sachen singen und ein erfülltes, glückliches Berufsleben haben.

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament?
Largo – weil ich (wie jeder andere) auch eine nachdenkliche Seite habe und diese gerne musikalisch ausdrücke.

Friday, August 5, 2011

Das Ensemble stellt sich vor (VIII) – Irina Marinaş (Susanna)



Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, möchten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellen Ihnen die Solistinnen und Solisten im Verlauf der nächsten Monate an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten.

Die Sopranistin Irina Marinaş stammt aus Rumänien. Sie begann ihr Gesangs- (und Italienisch)- Studium bei Professor Stefano Algieri an der Schulich School of Music an der McGill University in Montreal, Kanada, das sie mit dem Bachelor of Music (mit Auszeichnung) abschloss. Seit 2009 absolviert sie ein Masterstudium am Mozarteum Salzburg als Studentin von Horiana Branisteanu in der Abteilung Oper und Musiktheater. Sie errang 2008 den zweiten Platz beim nationalen Finale des kanadischen Musikwettbewerbes und ist zweifache Stipendiatin des ‚Grant for Classical Musicians‘ des ‚Canada Council for the Arts‘.

Die Rolle der Susanna in ‚Le Nozze di Figaro‘ übernahm sie bereits 2009 beim Operafestival di Roma. Sie sang unlängst die Violetta in Verdis ‚La Traviata‘ am Mozarteum Salzburg und die Konstanze in ‚Die Entführung aus dem Serail‘ von W.A. Mozart (mit der Staatsphilharmonie Sibiu in Hermannstadt und Salzburg). In Produktionen der Opernwerkstatt des Mozarteums ist sie als Apollo in ‚Il parnaso confuso‘ von Christoph Willibald Gluck und Zerlina in ‚Don Giovanni‘ aufgetreten, zudem als Interpretin der Noémie in Jules Massenets ‚Cendrillon‘ an der Opera da Camera, Montreal.

In der diesjährigen ‚Le nozze di Figaro‘-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt sie die Rolle der Susanna.

Ein paar Fragen an Irina Marinaş ...

Geboren 1985 in Rumänien
Ich lebe in Salzburg

Wenn ich nicht Sängerin geworden wäre, hätte ich heuteauf irgendeine Weise etwas mit Politik zu tun und würde für eine Sache kämpfen, an die ich fest glaube (Gleichheit, Menschenrechte, Bildung, etc.)

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … war ich fünf Jahre alt, habe an einem Gesangswettbewerb für Kinder teilgenommen und eine Reise ans Schwarze Meer gewonnen.

Ein Leben ohne Musik wäre … farblos und schrecklich langweilig.

Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, … würde ich gerne in die Zukunft reisen, sagen wir 50 Jahre, ins Jahr 2061. Können wir uns vorstellen, wie viele technologische und wissenschaftliche Entdeckungen die Menschheit gemacht haben wird? Wieviele Krankheiten man noch heilen können wird? Ich glaube daran, dass die Lebensqualität noch höher als heute sein wird, und ich hoffe, dass es allen auf unserer Erde so geht; ich hoffe auch, dass wir den Planeten und das Leben auf ihm besser verstehen werden.

Meine Lieblingsfigur (nicht: Gesangspartie) aus einer Mozart-Oper? Donna Elvira aus ‚Don Giovanni‘, eine sehr unterhaltsame und lustige Figur. Sie mag zwar als schwache Frau erscheinen, die auf den Mann hereinfällt, der sie immer wieder betrügt, doch ich glaube, das Publikum kann sich in sie hineinversetzen und mag sie gerade deswegen.

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es … ein Streichinstrument, wegen des sinnlichen und seelenvollen Klangs.

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … ich die Susanna in ‚Le nozze di Figaro‘ an einem richtigen Theater singen wollte, umgeben von professionellen Musikern, die lieben, was sie da tun …

In zehn Jahren möchte ich … die Tosca in Covent Garden singen.

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament? Andante.



Tuesday, July 26, 2011

„Ein Fundament schaffen ...“ – Angelika Kirchschlager im Gespräch über Mozart, Meisterkurse und „Allegro con moto"




Bild: Nikolaus Karlinsky
Angelika Kirchschlager
Bild: Nikolaus Karlinsky
Angelika Kirchschlager ist eine der am meisten gefeierten Mezzosopranistinnen unserer Zeit. In Salzburg geboren und in Wien ausgebildet, ist sie heute weltweit auf den bedeutendsten Opernbühnen zuhause, gerngesehener Gast bei den großen Orchestern und auch als Lied-Interpretin hochgeschätzt. Vom 11. bis 14. September 2011 wird sie einen Meisterkurs für die Sängerinnen und Sänger des Ensembles der Sommer Oper Bamberg geben. Ein kleines Gespräch vorab.

Sommer Oper Bamberg: Sehr geehrte Frau Kammersängerin, es freut uns sehr, dass Sie sich trotz eines immens vollen Terminkalenders die Zeit für den Meisterkurs der SOB nehmen werden.

Angelika Kirchschlager: Vielen Dank, ich freue mich auch sehr darüber. Ich habe gerade mit den Bamberger Symphonikern geprobt und dabei festgestellt, wie schön die Stadt doch ist. Umso mehr freue ich mich, dass ich noch einmal hierher kommen darf.

SOB Woran werden Sie mit den jungen Sängerinnen und Sängern arbeiten? Was erwartet die Teilnehmer Ihres Meisterkurses?

„Ich ermutige die Sänger immer, authentisch zu sein, eine sehr persönliche Rollengestaltung zu finden, und keine anderen berühmten Sänger zu kopieren ... ”A.K. Ich unterrichte mittlerweile seit drei Jahren, und dabei hat sich herausgestellt, wie wichtig es ist, ausführlich an den Rezitativen zu arbeiten. Ich habe mit großer Freude sieben Jahre lang mit Riccardo Muti jeden Sommer eine Da Ponte/Mozart-Oper einstudiert. Alle drei, die es gibt. Und auch Muti hat fast ausschließlich an den Rezitativen gearbeitet. Die Arien sind dann einfach so durchgelaufen, aber die Rezitative waren wirklich harte Arbeit. Darauf werde ich also ein ganz besonderes Augenmerk legen. Die meisten Kursteilnehmer glauben zunächst, das sei langweilig, aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass das wirklich viel Spaß machen wird. Die Rollengestaltung bei Mozart geschieht ja hauptsächlich durch die Rezitative, die Handlung wird nur durch sie vorangetrieben. Ich ermutige die Sänger immer, authentisch zu sein, eine sehr persönliche Rollengestaltung zu finden, und keine anderen berühmten Sänger zu kopieren; sondern ganz bei sich zu bleiben und ihre Kraft aus sich selbst zu holen. Auch das ist überaus spannend. Ich ermutige sie immer, mutig zu sein, nicht zu angepasst, sondern individuell, ihren eigenen Weg zu finden.

SOB
Sie unterrichten, wie Sie eben sagten, seit drei Jahren. Haben Ihnen Kurse wie dieser, bei dem ein erfahrener Künstler sein Wissen an den Nachwuchs weitergibt, in Ihrer eigenen künstlerischen Entwicklung geholfen, und möchten Sie das weitergeben?

„Mir macht Unterrichten wahnsinnig viel Spaß!”A.K. Ich merke, wie schnell die Zeit vergeht, denn ich sehe mich manchmal noch immer als Studentin von Walter Berry in Wien. Bei ihm habe ich Lied- und Oratoriengesang studiert. Er hat mich zu vielen Dingen ermutigt, war geduldig und hat mich darin bestärkt, dass ich meinen Weg finden werde, wenn ich alles so mache, wie ich es für richtig halte. Diese Erfahrung, die mir selber durch meinen Lehrer zuteil wurde, gebe ich auf jeden Fall weiter. Mein Unterricht beschränkt sich momentan auf Workshops und Meisterkurse; ich unterrichte nur dort, wo ich glaube, dass ich etwas zu sagen habe [lacht]. Ich bin jetzt seit zwanzig Jahren als Sängerin unterwegs, und obwohl man ja nie auslernt, stelle ich erstaunt fest, dass sich doch einiges an Erfahrung angesammelt hat. Es gibt also einiges, was ich zu sagen habe. Und mir macht Unterrichten wahnsinnig viel Spaß!

SOB Eine bessere Voraussetzung für den Kurs kann man sich gar nicht wünschen. Doch was kann man allgemein als Sänger lernen, und was muss man mitbringen?

A.K. Man muss zum Beispiel lernen, wie man Rezitative wirklich singt, denn das bringt niemand mit. Das ist wirklich Knochenarbeit, das ist Handwerk. Man kann Phrasieren lernen, verschiedene Tricks, man kann und muss selbstverständlich singen lernen. Das ist bei jedem anders. Es gibt natürlich die absoluten Naturbegabungen, die sich einfach auf die Bühne stellen und mit ihrer Persönlichkeit und Sangesfreude überzeugen. Dann gibt es andere, die zwar wahnsinnig tolle Stimmen haben, aber sich etwas schwerer damit tun, sich auf der Bühne zu präsentieren. Und genau dort setze ich dann an: Wenn man ihnen die Angst nimmt und Zuversicht gibt, dann können sich auch etwas scheuere Sänger öffnen – und dabei etwas über sich selbst erfahren. Nach meinen Beobachtungen kann man das, was man in diesen Interpretationsstunden gelernt hat, auch für sein eigenes Leben mitnehmen. Das sind ganz tolle Erfahrungen.

SOB Sie werden bei Ihrem Bamberger Meisterkurs an den Rezitativen aus ‚Le nozze di Figaro‘ arbeiten, der Oper, die im Anschluss einstudiert wird. Was halten Sie von dieser Kombination: Meisterkurs und Opernproduktion?

„Ich versuche, ein Fundament zu schaffen, das dann in Zukunft ausstrahlt.”A.K. Das ist eine phantastische Idee, sie gibt dem Ganzen noch einen „Kick“. Doch das, was ich in diesen drei oder vier Tagen vermittle, kann ja nicht nur ausschließlich auf den ‚Figaro‘ angewendet werden. Die jungen Sänger sollen das ja auch mitnehmen. Ich versuche immer, Dinge zu sagen, die auch auf andere Opern anwendbar sind, aber auch auf Lieder, auf das Singen im Allgemeinen. Ich sage ihnen nicht, wie sie die Susanna bei der und der Note singen müssen; mein Ansatz ist grundsätzlicher, ich versuche, weiter in die Tiefe zu gehen, ein Fundament zu schaffen, das dann in Zukunft ausstrahlt.

SOB Sie selbst haben Ihre Karriere ja auch mit Mozart begonnen. Was für eine Beziehung haben Sie zu seinen Opern?

„Ich singe sie jetzt schon so viele Jahre und lerne doch immer noch etwas über diese Opern. Je mehr Einblick ich bekomme, umso sprachloser werde ich eigentlich.”A.K. Für mich gehören Mozarts Opern, vor allem aber die drei Da Ponte-Opern [‚Le nozze di Figaro‘, ‚Cosi fan tutte‘ und ‚Don Giovanni‘], zum Besten, was je kreiert wurde. Text, Musik, Psychologie – alles greift dort in atemberaubender Weise ineinander. Es sind Psycho-Sozialstudien von Menschen, die sich in diesen drei Geschichten finden. Es ist beeindruckend, wie Mozart das Libretto von Da Ponte ausleuchtet und die Protagonisten musikalisch miteinander verwebt ... Ich singe sie jetzt schon so viele Jahre und lerne doch immer noch etwas über diese Opern. Je mehr Einblick ich bekomme, umso sprachloser werde ich eigentlich. Es ist unfassbar ...
Cherubino war übrigens meine allererste Opernpartie, die ich in einer Hochschulproduktion im kleinen Schönbrunner Schlosstheater in Wien gesungen habe. Das kommt mir fast wie ein anderes Leben vor, seither ist so viel passiert. Die Rolle singe ich ja auch nicht mehr, irgendwann muss Schluss sein. Aber gerade mit dem ‚Figaro‘ verbinde ich einiges, ich könnte ganze Bücher mit Anekdoten füllen. Man könnte fast ein bissl sentimental werden ... [lacht].

SOB Auf welche anderen Projekte freuen Sie sich denn im Moment besonders?

A.K. Ich habe einen sehr spannenden Sommer vor mir, ich werde in Südamerika singen, bei vielen schönen Festivals. Ich war im Juni in Aldeburgh, bei Benjamin Brittens Festival, in Schwarzenberg bei der Schubertiade, in bin in Bregenz, Verbier und Edinbourgh ... alles Projekte, auf die ich mich irrsinnig freue. Ich singe auch nur Dinge, die mir selbst viel Spaß machen. Das ist der Vorteil, wenn man schon einige Jahre dabei ist: Man kann es sich irgendwann ein wenig bequemer machen und nur noch das singen, was relativ stressfrei ist und trotzdem wunderschön. Worauf ich mich besonders freue, ist die „Mahagonny“-Produktion an der Wiener Staatsoper. Dann bin ich zu Liederabenden mit Jean-Yves Thibaudet in Amerika. Und in Südamerika war ich auch noch nie ... Ich kann mich gar nicht so richtig entscheiden ...

SOB
Zum Abschluss würde ich mich freuen, wenn ich Ihnen unseren kleinen Fragebogen vorlegen dürfte, den die Ensemblemitglieder bereits beantwortet haben.

A.K. Sehr gerne.

(Noch) ein paar Fragen an Angelika Kirchschlager ...

Wenn ich nicht Sängerin geworden wäre, wäre ich heute … Goldschmiedin oder Buchbinderin.

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … war das im Kinderchor von Carmen, da war ich zehn.

Ein Leben ohne Musik wäre … eigentlich nicht wirklich denkbar.

Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, würde ich ... wahrscheinlich ins Mittelalter reisen, aber nicht sehr lange. Nach einer Stunde hätte ich wohl schon genug. Aber das würde mich wirklich interessieren ...

Meine Lieblingsfigur aus einer Mozart-Oper (nicht als Gesangspartie, sondern als Charakter)? Vielleicht die Gräfin, aus ‚Figaros Hochzeit‘, oder Idomeneo. Wegen ihrer Menschlichkeit. Die Gräfin wegen ihrer Geduld, ihrer großen Liebe, wegen ihrer Leidensfähigkeit, ihrer Vergebung und Großzügigkeit. Und Idomeneo wegen seiner Schwäche.

Wenn ich ein Orchesterinstrument spielte, wäre es ... das Violoncello, einfach wegen seines Klangs. Weil es meinem Stimmklang entgegenkommt, weil es im wahrsten Sinne eine Saite in mir zum Schwingen bringt.

In zehn Jahren möchte ich … nur mehr zu Hause bleiben [lacht]. Ja, das können Sie schreiben: In zehn Jahren Österreich nicht mehr verlassen müssen, wenn ich nicht will.

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament? [Überlegt ...] Allegro, das ist schon mal sicher ... con ... [lacht], ich wollte gerade sagen „vivace“, aber das ist dann zu schnell ... „con moto“ oder „ma non troppo“.


SOB Frau Kirchschlager, vielen herzlichen Dank für das Gespräch. Wir freuen uns sehr, Sie im September in Bamberg begrüßen zu dürfen.

Das Gespräch führte Maximilian Rauscher.


Friday, July 22, 2011

Das Ensemble stellt sich vor (VII) – Elias Benito Arranz (Il Conte d‘Almaviva)



Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, möchten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellen Ihnen die Solistinnen und Solisten im Verlauf der nächsten Monate an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten.

Der Bariton Elias Benito Arranz stammt aus Barcelona. Nach einem Klavier- und geisteswissenschaftlichen Studium in Spanien begann er eine Gesangsausbildung an der Royal Academy of Music in London, die er mit einem Postgraduiertendimplom abschloss und am Opernstudio des Theater La Monnaie und der Chapelle Musicale Reine Elisabeth in Brüssel fortsetzte. Er ist Träger des Arthur Burcher Prize 2004 der Royal Academy of Music und war Stipendiat des Sir Richard Stapley Educational Trust und des Simon Fletcher Charitable Trust.

Den Conte d’Almaviva hat Elias Benito Arranz bereits am Teatre de la Farandula in Sabadell gesungen, im vergangenen Jahr debütierte er als Papageno in der Zauberflöte beim Jackdaws Festival und gab den Uberto in Pergolesis La serva padrona beim Festival d’Été Mosan. Zudem sang er den Leporello in Mozarts Don Giovanni, diverse Rollen in mehren Pasticcios und Brittens Death in Venice und den Guccio in Puccinis Gianni Schicchi.

Auch als Oratorien- und Konzertsolist tritt Elias Benito Arranz regelmäßig in Erscheinung, unter anderem in Beethovens Neunter Symphonie (London Chamber Orchestra unter Christopher Warren-Green, St John Smith Square London), mit Bachs Magnificat in Antwerpen, der Johannespassion in Uxbridge oder mit Mendelssohns Elias in Bilbao (Bilbao Symphony Orchestra unter Juan Jose Mena). Er sang in der h-Moll Messe beim Spitalfields Festival mit dem Royal Academy Baroque Orchestra unter der Leitung von Trevor Pinnock, Mozarts Requiem mit der Brandenburg Sinfonia in St. Martin in the Fields, u.v.a. Recitals mit Liedprogrammen in Frankreich und Belgien vervollkommnen sein künstlerisches Profil.


In der diesjährigen Le nozze di Figaro-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt er die Rolle des Grafen Almaviva.


Ein paar Fragen an Elias Benito Arranz ...

Geboren und lebt in Barcelona.

Wenn ich nicht Sänger geworden wäre, würde ich heute … Sprachen oder Literatur unterrichten.

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … geriet ich zuerst in Panik; als ich mich schließlich beruhigen konnte, war es ganz wunderbar. Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen!

Ein Leben ohne Musik wäre … unvollständig und nicht erfüllend.

Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, … würde ich in die Zukunft reisen.

Meine Lieblingsfigur (nicht: Gesangspartie) aus einer Mozart-Oper? Ich würde mich für die Gräfin entscheiden, aus literarischen Gründen, vor allem, wenn man an den ersten Teil [der literarischen Vorlage] von Beaumarchais denkt. Mich interessiert dabei vor allem die Komplexität ihrer Gefühle, die Einfachheit der menschlichen Existenz mit gesellschaftlichen Erwartungen in Einklang bringen zu müssen. Das macht ihr das Leben zu einer Falle, mit der sie ständig umgehen muss.

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es … Oboe.

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … ich das ganze Projekt überaus reizvoll finde. Und ich möchte die Rolle des Grafen erkunden und singen.

In zehn Jahren möchte ich … gerne eine ordentliche und wunderbare Gesangskarriere haben und mit Vergnügen die unterschiedlichsten Repertoires singen.

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament? Allegro Vivo.



Sunday, July 17, 2011

Das Ensemble stellt sich vor (VI) – Mareike Braun (Cherubino)

Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, möchten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellen Ihnen die Solistinnen und Solisten im Verlauf der nächsten Monate an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten.

Die Mezzosopranistin Mareike Braun stammt aus Hannover. Sie begann ihr Gesangsstudium an der Hochschule für Musik und Theater ihrer Heimatstadt bei Prof. Christiane Iven, machte ihren Master-Abschluss bei Prof. Rudolf Piernay an der Guildhall School of Music and Drama in London und wird ihre Studien demnächst an der Opernschule Mannheim fortsetzen. Sie gewann 2008 den ersten Preis beim Liedwettbewerb des Braunschweig Classix Festivals, im Jahr darauf ein Stipendium des Richard-Wagner-Verbands und ist Stipendiatin der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk und von „Yehudi Menuhin Live Music Now“.

Zu ihren bisherigen Opernrollen gehören der Ottone in Händels Agrippina und Marcellina aus Le nozze di Figaro bei Hochschulproduktion in Hannover, die dritte Dame in der Zauberflöte beim Braunschweig Classix Festival, die Titelrolle in Purcells Dido und Aeneas bei den Herrenhäuser Festwochen und eine Partie in Passaggio von Luciano Berio, bei einem Gastengagement am Nationaltheater Mannheim.
Das Konzertfach ist ein weiterer Schwerpunkt Mareike Brauns: 2011 war sie mehrfach mit Werken Gustav Mahlers zu hören. Sie sang Lieder aus Des Knaben Wundernhorn und die Kindertotenlieder in Hannover, die Rückert-Lieder mit dem Philharmonischen Staatsorchester Mainz unter Catherine Rückwardt sowie mehrfach die Alt-Solopartie in Mahlers Zweiter Symphonie, zuletzt in der Barbican Hall London mit dem Guildhall Symphony Orchestra unter der Leitung von James Gaffigan. Sie war zudem in Schumanns Requiem für Mignon (NDR Radiophilarmonie, Cornelius Meister), in Mendelssohn Zweiter Symphonie (Alte Oper Frankfurt, Museumsorchester Frankfurt, Christopher Hogwood), in der Matthäuspassion und mit einem Liederprogramm beim Musikfest Stuttgart zu erleben.

In der diesjährigen Le nozze di Figaro-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt sie die Rolle des Cherubino.

Ein paar Fragen an Mareike Braun ...

Geboren 1985 in Hannover
Ich lebe bald in Mannheim

Wenn ich nicht Sängerin geworden wäre, wäre ich heute … im Auswärtigen Amt in der Südostasienabteilung tätig.

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … habe ich mich wahrscheinlich ganz wohl gefühlt, ansonsten wäre ich nicht dort geblieben.

Ein Leben ohne Musik … wäre nicht das Ende der Welt.

Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, … würde ich in die Kindheit meiner Großeltern reisen.

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es … Fagott: toller Klang und immer wieder mal ein Solo zu spielen.

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … ich Lust auf Cherubin hatte.

In zehn Jahren möchte ich … einen Mann und Kinder haben und mit dem Singen so viel Geld verdienen, dass ich mir keine Sorgen machen muss.

Saturday, July 16, 2011

Das Ensemble stellt sich vor (V) – Martin Js. Ohu (Bartolo)



Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, möchten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellen Ihnen die Solistinnen und Solisten im Verlauf der nächsten Monate an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten.

Der Bass Martin Js. Ohu stammt aus Südkorea. Nach einem Studium der Luftfahrttechnik und fünf Jahren als Forschungsingenieur nahm er ein Gesangsstudium bei Philip Kang an der Seoul National University auf. Nach seinem Bachelor-Abschluss studierte er dann an der Musikhochschule Köln/Aachen und erhielt seinen Master-Abschluss Sologesang am Maastrichter Konservatorium bei Mya Besselink, wo er auch die Opernschule besuchte. Seit 2009 setzt er seine Studien bei Thomas Dewald an der Musikhochschule Mainz mit dem Ziel des Konzertexamens fort und ist seit 2010 Mitglied im Jungen Ensemble am Staatstheater Mainz.
Er vervollkommnete seine Ausbildung durch Meisterkurse bei Stoyan Popov (Sofia), Renata Ackermann (Weikersheim) und Edda Moser (Salzburg) sowie Privatunterricht bei Kammersänger Jan-Hendrik Rootering in Düsseldorf.

Martin Js. Ohu wird im August den Kezal in Smetanas Verkaufter Braut bei den Bad Hersfelder Festspielen geben. Zuletzt sang er der Sarastro in der Hochschulproduktion der Zauberflöte am Landestheater Rudolstadt und in Mainz, dieselbe Rolle bei der Opéra Royal de Wallonie-Liège, den Reinmar von Zweter in Tannhäuser am Staatsheater Mainz, den Commendatore in Don Giovanni in Odessa, Betto in Puccinis Gianni Schicchi, in Moses und Aron in Willy Deckers Inszenierung für die Ruhr Trienalle 2009, desweiteren in Brittens The rape of Lucretia, La Cenerentola, Acis and Galatea, Mahagonny, u.a. Neben dem Opernfach ist er auch mit geistlicher Musik aufgetreten, u.a. in Messen von Bach, Mozart oder Puccini.

In der diesjährigen Le nozze di Figaro-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt er die Rolle des Bartolo.


Ein paar Fragen an Martin Ohu ...

Geboren 1972 in Seoul, Südkorea
Ich lebe in Aachen

Wenn ich nicht Sänger geworden wäre, wäre ich heute … Das ist eine längere Geschichte, denn ich hatte erst einen anderen Beruf und wurde dann Sänger. Nach meinem Master-Abschluss als Ingenieur habe ich fünf Jahre lang für einen Flugzeughersteller gearbeitet, Fahrwerke, Bremskontrollen und Flugsteuerungen entworfen, auch für unbemannte Fluggeräte. Als ich den Prototypen, an dem ich mitgearbeitet hatte, sicher fliegen sah, habe ich mich schliesslich doch dafür entschieden, Opernsänger zu werden. Wäre ich also nicht Sänger geworden, würde ich weiter als Ingenieur arbeiten … oder als etwas anderes? Wer weiss?

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … war das etwas ganz anderes. Als Ingenieur kann man eine Berechnung oder einen Entwurf ändern, wenn es ein Problem gibt. Wenn man aber auf der Bühne einen Fehler macht, dann ist es bereits zu spät dazu. Deswegen war ich sehr nervös. Ich habe aber nicht mit dem Singen begonnen, um mich von diesem Stress quälen zu lassen, sondern weil es mir Spaß macht. Insofern habe ich mich entschieden, mein Bestes zu geben und es zu genießen. Das Dasein als Sänger wäre sonst bedeutungslos.

Ein Leben ohne Musik … müsste irgend etwas anderes haben, das gleichwertig mit Musik ist.

Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, … würde ich Einstein treffen und ihm sagen, es sei MÖGLICH.

Meine Lieblingsfigur (nicht: Gesangspartie) aus einer Mozart-Oper ist … vielleicht Figaro? Ich denke, seine Figur ähnelt Mozart am meisten.

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es … Violoncello, der Klang ist der menschlichen Stimme am nächsten.

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … ich Bamberg liebe!!!!!

In zehn Jahren möchte ich … durch Operngesang ein Publikum beglücken, egal wo und egal womit.

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament? Allegro moderato, nicht zu schnell, nicht zu langsam, nicht zu langweilig.

Tuesday, July 5, 2011

Das Ensemble stellt sich vor (IV) – Sören Richter (Basilio/Don Curzio)



Nachdem aus den Vorsingen im April ein spannendes und vielversprechendes Ensemble hervorgegangen ist, möchten wir Ihnen dessen Mitglieder nicht vorenthalten und stellen Ihnen die Solistinnen und Solisten im Verlauf der nächsten Monate an dieser Stelle kurz vor. Wir haben sie auch gebeten, einen kleinen Fragebogen zu beantworten.

Der Tenor Sören Richter stammt aus Chemnitz und war bis zum Abitur Mitglied des Dresdner Kreuzchores. Er studiert seit 2005 Gesang an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main, zunächst bei Prof. Karl Markus und seit April 2008 bei Prof. Thomas Heyer. Er ergänzte seine Ausbildung durch Meisterkurse bei Prof. Kammersänger Kurt Moll (FfM), Georges Delnon und Wiebke Weidanz („Il nuovo Teatro musicale“, Montepulciano), u.a. Er ist Stipendiat des Richard-Wagner-Verbandes Chemnitz und war 2009 Stipendiat bei „Yehudi Menuhin Live Music Now“.

Sören Richter sang im Februar den Dritten Juden in Salome an der Oper Monte Carlo, im vergangenen Jahr u.a. Cascada in der Lustigen Witwe an Opéra National de Lorraine Nancy, die Knusperhexe in Humperdincks Hänsel & Gretel bei der Frankfurter Orchestergesellschaft, in R. Dennemanns Kein Wasser runterschütten beim Festival Ruhr 2010 in Essen sowie in Werken von Pierre Schäffer beim Festival junger Künstler Bayreuth und bei den Händelfestspielen Karlsruhe. Zuvor ist er auch als Dancairo in Carmen, Lehrbube in den Meistersingern, Doktor Blind in Die Fledermaus und als Solo-Madrigalist in Monteverdis L'Orfeo, zudem in Purcells Dido und Aeneas und John Blows Venus und Adonis in Erscheinung getreten.

Er ist Mitglied im Ensemble Hochmusik unter Leitung von Stephan Schreckenberger und hat als Chorist an etlichen Projekten mitgewirkt, u.a. an der Oper Frankfurt, beim Hessischen Rundfunk, oder im Juni 2010 bei einer ARTE-Fernseh-/CD-Produktion mit dem Kammerensemble des Bachchors Mainz unter Leitung von Ralf Otto bei einer Einspielung wiederendeckter Kantaten von Wilhelm Friedmann Bach.

In der diesjährigen Le nozze di Figaro-Produktion der Sommer Oper Bamberg übernimmt er die Rollen des Basilio und des Don Curzio.



Ein paar Fragen an Sören Richter ...

Geboren 1984 in Chemnitz
Ich lebe in Frankfurt am Main

Wenn ich nicht Sänger geworden wäre, wäre ich heute … Pilot oder Fluglotse.

Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … war ich ein „klitzekleines” Bisschen aufgeregt ...

Ein Leben ohne Musik wäre … sehr arm.

Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, ginge sie nach … Wien, 19. Jahrhundert.

Meine Lieblingsfigur (nicht: Gesangspartie) aus einer Mozart-Oper ist … Don Giovanni. Warum? Man schaue sich nur sein “Register” an ;-p

Spielte ich ein Instrument im Orchester, dann wäre es … Klarinette! Ich liebe diesen warmen, sich irgendwo im Unendlichen verlierenden Klang.

Bei der SOB habe ich mich beworben, weil … ich gerne mal den Basilio auf die Bühne “stellen“ möchte und der Kurs mit Angelika Kirchschlager, einer großartigen Künstlerin als Dozentin, das “Gesamtpaket” mehr als nur abrundet.

In zehn Jahren möchte ich … gerne David (Meistersinger) auf dem “Grünen Hügel” singen ;-)

Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament? Um es nicht italienisch, sondern mit Augenzwinkern & Mahler zu sagen: “Lustig im Tempo und keck im Ausdruck”.